Samstag, 20. April 2024
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Kirche bestätigt homohetzenden Priester im Amt

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Trotz heftiger Proteste steht die Diözese Graz-Seckau auch weiterhin zu Pfarrer Karl Tropper: Der homophobe Geistliche bleibt bis Ende August 2013 Pfarrer von St. Veit am Vogau – erst dann wird der heute 75-Jährige in den Ruhestand geschickt. In seinem Bestätigungsschreiben bekräftigt Bischof Kapellari den umstrittenen Geistlichen.

Tropper erregte österreichweit Aufmerksamkeit, als er im April in einer Beilage zum Pfarrblattes mit pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen Homosexualität als „Triebverirrung“ bezeichnete: Es handle sich bei Homosexualität um eine „erworbene Sexualneurose, die die Lebens- und Arterhaltungsfunktionen“ störe, so der Geistliche. Lesben und Schwule seien „unglückliche, ruhelose Menschen“, die „mehr als sechs Millionen Aids-Tote“ zu verantworten hätten.

Die Rosalila PantherInnen, die älteste Lesben- und Schwuleninitiative der Steiermark, zeigte Tropper daraufhin wegen Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft Graz an: „Gegen Hassprediger muss vorgegangen werden, egal welcher Konfession sie angehören“, so der damalige RLP-Obmann Kurt Zernig.

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Die Arbeitsgemeinschaft Homosexualität und Glaube (HuG) forderte, Tropper bereits ein Jahr vor seiner eigentlichen Pensionierung abzuberufen, lehnte die zuständige Diözese Graz-Seckau ab. Man distanzierte sich zwar von Troppers Aussagen, sehe aber keinen Handlungsbedarf.

Denn erst wenige Tage, bevor der umstrittene Pfarrbrief erschienen ist, hat Kapellari den Posten des Geistlichen bestätigt: In einem Brief vom 26. März, der erst jetzt an die Öffentlichkeit kam, teilt der Bischof dem „lieben Mitbruder“ mit, dass er bis 31. August 2013 Gemeindepfarrer bleiben werde. Diese Entscheidung traf Kapellari „nach einer Reihe von Gesprächen, die Verantwortliche des Bischöflichen Ordinariates mit Dir und mit Angehörigen Deiner Pfarre geführt haben“. Damit kann er als Pfarrer von St. Veit am Vogau seinen 75. Geburtstag im Oktober 2012 und das 850-Jahr-Jubiläum der Pfarre im ersten Halbjahr 2013 feiern.

In dem Brief an Tropper gibt Kapellari zu, dass „diese Entscheidung (…) im Blick auf unterschiedliche Wünsche und Erwartungen (…) nicht leicht zu treffen“ war. Kritik an Troppers bereits zuvor umstrittene Aussagen zu Homosexualität oder Islam kommt nicht. Im Gegenteil: Bischof Kapellari ersucht „alle Beteiligten und besonders auch Dich (…) den Wünschen von wenig informierten Einzelnen oder Gruppen durch aufklärende Hinweise auf die ganze Wirklichkeit entgegenzutreten“.

Tropper veröffentlichte den Brief in der Mai-Ausgabe seines Pfarrblattes – genau einen Monat, nachdem er dort gegen Lesben und Schwule gehetzt hatte. Für den Bischof ist dieses Timing ungünstig – gerade haben sich die Wogen um die Aussagen des Pfarrers geglättet, gießt er nun mit der Veröffentlichung des Schreibens erneut Öl ins Feuer.

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