Freitag, 19. April 2024
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Vergewaltigung und KO-Tropfen: Pfarrer vor Gericht

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Im Landesgericht Wiener Neustadt steht heute ein Pater vor Gericht. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, einen jungen Mann betäubt und dann vergewaltigt zu haben. Die Verteidigung des Priesters sieht das anders: Sie weist auf Ungereimtheiten hin und vermutet eine Intrige hinter der Anzeige. Dem Geistlichen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Enge Beziehung zur Familie

Der Pater hat die Familie des mutmaßlichen Opfers im Herbst 2007 näher kennengelernt. Er unternahm mit den Kindern der Familie gemeinsame Aktivitäten und war ein gern gesehener Gast. Doch dann soll es innerhalb der Familie zu Spannungen gekommen sein: Der Vater sei auf den Pater eifersüchtig geworden, seine Frau soll sich zu dem Geistlichen hingezogen gefühlt haben, so die Verteidigung gegenüber GGG.at.

Im Laufe der Zeit intensivierte sich die Beziehung zwischen dem Pater und dem heute 23-Jährigen: Man unternahm gemeinsame Urlaube und der junge Mann soll auch in unmittelbarer Nähe zu dem Geistlichen gelebt haben.

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Im Februar 2011 besuchte der Pater schließlich seinen Schützling bei dessen Auslandspraktikum in Costa Rica. Dort soll der junge Mann homosexuelle Handlungen abgelehnt haben, woraufhin der Pfarrer ihn betäubt und vergewaltigt haben soll. Nun werden ihm unter anderem Vergewaltigung, geschlechtliche Nötigung, sexueller Missbrauch einer wehrlosen Person, Körperverletzung und beharrliche Verfolgung zur Last gelegt – Strafrahmen: Bis zu zehn Jahren Haft.

Vergewaltigung in einvernehmlicher Beziehung?

Der Geistliche bestreitet die Vorwürfe – die Verteidigung betont, dass die Beziehung der beiden Männer einvernehmlich war und ist sich sicher, das auch vor Gericht belegen zu können.

Denn die Anzeige brachte nicht der junge Mann selbst ein, sondern sein Vater. Und Unterstützung bekam dieser von Stift Melk, wo der beliebte Pater einigen Mönchen ein Dorn im Auge gewesen sein soll.

Der Pater wurde bis zur Klärung des Vorwurfs „gemäß den Bestimmungen der Österreichischen Bischofskonferenz und der Superiorenkonferenz der Orden“ dienstfrei gestellt. In seiner ehemaligen Pfarre macht man sich für den Hirten stark.

Der Prozess ist für vier Tage anberaumt. Insgesamt sind 13 Zeugen geladen, darunter auch zwei Sachverständige

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