Dienstag, 16. April 2024
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„Corona-Impfung macht schwul“: Ministerium ermittelt gegen Geistlichen

"Illegale Einmischung in die gesundheitspolitischen Angelegenheiten"

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Vor einigen Tagen machte der iranische Geistliche Abbas Tabrizian weltweit auf sich aufmerksam, als er seinen Anhängern über Telegram mitteilte, die Corona-Impfung mache schwul. Nun wurde das iranische Gesundheitsministerium auf den 68-Jährigen, der in der Vergangenheit auch durch Verschwörungstheorien aufgefallen ist, aufmerksam – und ist wenig begeistert.

Der Begründer der „islamischen Medizin“ lehnt Schulmedizin prinzipiell ab

„Geht nicht in die Nähe derjenigen, die den Covid-Impfstoff erhalten haben. Aus ihnen sind Homosexuelle geworden“, warnte Tabrizian auf seinem fast 210.000 Anhänger zählenden Telegram-Kanal. Außerdem würde die Impfung zu einer „Reduzierung des islamischen Glaubens“ führen, so der Geistliche. Er gilt als Begründer einer „islamischen Medizin“, Schulmedizin lehnt er als „Projekt der Zionisten, Amerikaner und des Imperialismus“ gegen Muslime ab.

Es war nicht das erste Mal, dass Tabrizian krude Theorien über das Coronavirus verbreitete: So erklärte er bereits im Sommer, dass das Virus nur von Frauen übertragen werden könne – darum müssten sie eine Maske tragen und sich Männer von ihnen fernhalten. Als Heilmittel gegen Corona empfahl er Veilchenöl, das vor dem Schlafengehen auf den Anus aufgetragen werden sollte.

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Der Iran ist von der Corona-Epidemie hart getroffen worden

Das iranische Gesundheitsministerium ist wegen dieser Aussagen von Tabrizian deutlich verstimmt. Schließlich ist der Iran mit offiziell rund 60.000 Toten eines der am härtesten vom Virus getroffene Land. „Das sind nicht nur abergläubische und blödsinnige Ansichten, sondern auch eine illegale Einmischung in die gesundheitspolitischen Angelegenheiten des Landes“, so Kianusch Dschahanpur, der Pressesprecher des Gesundheitsministeriums.

Besonders bei dieser lebensgefährlichen Pandemie sollten Kleriker nicht im Namen der Religion mit Menschenleben spielen, heißt es aus dem Ministerium. Der Sprecher kündigte wegen „dieser Art von Stimmungsmache“ auch juristische Konsequenzen für Tabrizian an.

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