Freitag, 29. März 2024
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Handy-Spiel simuliert 100 Wege, eine trans Aktivistin zu töten

Das Spiel war wochenlang im offiziellen Google Store

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Aus Angst um ihr Leben ist die georgische trans Aktivistin Kristy Labadze nach Wien geflüchtet – nun muss sie sich auch hier mit Morddrohungen auseinandersetzen: So kursiert im Internet ein Handy-Spiel, in dem man sie auf 100 verschiedene Arten ermorden kann, berichten die Tageszeitungen Der Standard und Kurier

Das Spiel mit dem Namen “100 dumb ways to kill Kristy Labadze”, auf deutsch “100 blöde Wege, Kristy Labadze zu ermorden”, schaffte es sogar am 6. Juli sogar in den offiziellen Google Play Store – einen Tag, nachdem die Tiflis Pride aufgrund gewaltsamer Gegenproteste abgesagt werden musste

„Am Ende ist kein Weg ein blöder Weg, wenn man Kristy Labadze umbringt“

Das Ziel des Spiels: Eine junge Frau mit vollen Lippen und schwarzen Lippen zu töten, etwa indem man sie ersticht oder überfährt. Die Frau in dem Spiel ist aber keine fiktive Figur, sondern die georgische Aktivistin, die sich 2007 als trans Frau geoutet hat und durch ihren Kampf für Gleichberechtigung auch in ihrer Heimat Georgien bekannt ist – was auch Hater auf den Plan gerufen hat: “Am Ende ist kein Weg ein blöder Weg, wenn man Kristy Labadze umbringt”, heißt es in dem Spiel. 

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In der Nacht auf Dienstag hat der Tech-Konzern das “Spiel” dann nach mehreren entsprechenden Meldungen aus dem Store entfernt. Wie es trotz Überprüfungen dorthin gekommen war, wollte oder konnte Google nicht sagen.

Doch das Problem ist damit noch nicht aus der Welt: Kevin Krömmer vom Wiener LGBTI-Flüchtlingsprojekt Queer Base fürchtet, dass das Programm nicht mehr aus dem Internet zu bekommen sei, weil es auch auf drei andere Plattformen hochgeladen worden sei. Insgesamt wurde das “Spiel” mehr als 10.000-mal heruntergeladen, in Social-Media-Kanälen posten User stolz Screenshots davon. 

Das Spiel war im Google Play Store und wurde mehr als 10.000 Mal heruntergeladen

Labadze hat am Montag bei der Polizei Strafanzeige wegen Verhetzung gegen den noch unbekannten Entwickler gestellt. Auf der Homepage, die im Play Store verlinkt ist, ist im Impressum eine Person mit georgischem Namen angeführt. Nun ermittelt die Wiener Polizei – allerdings könnte es einem Polizeisprecher zufolge “schwierig werden”, einen internationalen Haftbefehl gegen ihn zu erwirken. 

Bei der Erstellung der Anzeige wurde Kristy Labadze gesagt, sie solle sich nicht zu viele Hoffnungen machen. Trotz solcher Bedrohungen aus ihrem Heimatland hat die trans Aktivistin in Österreich übrigens noch kein Asyl bekommen, weil “keine staatliche Verfolgung” erkennbar sei – Labadze hat in Wien lediglich subsidiären Schutz. 

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