Donnerstag, 25. April 2024
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Texas: Gouverneur geht gegen trans Jugendliche vor

Behandlungen von trans Jugendlichen gelten nun als Kindesmisshandlung

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Im US-Bundesstaat Texas beginnen die Behörden, eine umstrittene Verordnung des Republikanischen Gouverneurs Greg Abbott durchzusetzen. Dieser hatte am 22. Februar verfügt, dass Behandlungen von trans Jugendlichen als Kindesmisshandlung behandelt und dem entsprechend verfolgt werden. Das zuständige Familienministerium muss diese Direktive durchsetzen, auch Ärzt:innen oder Lehrer:innen sind zur Meldung verpflichtet.

Mutter eines trans Teenagers wurde wegen der Verordnung bereits entlassen

Zu den ersten Leidtragenden dieser Verordnung gehört die Familie einer 16-Jährigen: Wie aus am Dienstag öffentlich gewordenen Unterlagen hervorgeht, wurde die Mutter der Familie, die bei einer Familienbehörde arbeitet, wegen der angeblichen Kindesmisshandlung von ihrer Arbeit suspendiert. Außerdem überprüft das zuständige Amt, ob sich die Tochter „derzeit von einem Buben in ein Mädchen umwandelt“.

Nun geht die Familie juristisch gegen diese Überprüfung durch die Jugendbehörde vor. In ihrer Beschwerde betont die Familie, sie leide wegen Abbotts Verordnung unter „Angst und Sorgen“. Die trans Tochter sei „traumatisiert“, weil sie den „Zugang zu medizinischer Behandlung verlieren könnte, die es ihr ermöglicht hat, gut zurechtzukommen“ und Angst habe, von der Familie getrennt zu werden.

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Unterstützung bekommt sie dabei von der Bürgerrechtsorganisation ACLU. „Keine Familie sollte Angst haben, weil sie ihr trans Kind unterstützt“, betont Adri Pérez von der ACLU Texas. Die umstrittene Verordnung von Gouverneur Abbott nehme keine Rücksicht auf das Wohlergehen einer Familie, sondern sei nur ein politischer Angriff auf trans Menschen. Ein weiteres Ziel der Klage ist es deshalb, die Direktive für ungültig zu erklären.

Auch Pubertätsblocker sind in Texas nun verboten

Mit der Verordnung Abbotts ist es in Texas nicht nur verboten, trans Jugendlichen Hormone zu geben oder an ihnen geschlechtsangleichende Operationen durchzuführen. Auch hormonelle Pubertätsblocker, die den Jugendlichen mehr Zeit geben, über ihre Transition nachzudenken, sind nun nicht mehr erlaubt – sie würden „mentale oder emotionale Verletzungen“ verursachen, argumentiert Justizminister Ken Paxton.

In dessen Erläuterung zur Verordnung ist auch nicht von „Geschlechtsanpassung“ die Rede, sondern – wie bei Rechten üblich – konsequent von einem „Geschlechtswechsel“. Paxton argumentiert auch, durch eine Geschlechtsanpassung werde Kindern und Jugendlichen das „fundamentale Recht auf Fortpflanzung“ genommen.

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