Sonntag, 17. März 2024
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Mahnwache in Wien: Trauer um die Opfer von Oslo

In Norwegen kann der Staatsschutz unterdessen keine Entwarnung geben

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In der Nacht von Freitag auf Samstag hat ein 43-jähriger Mann, der den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt war, im „London Pub“, einer der ältesten und beliebtesten Schwulenbars von Oslo, zwei Menschen erschossen und mehr als zwanzig zum Teil schwer verletzt. Auch die Wiener Community hat dieser Anschlag erschüttert.

Der Generalsekretär der HOSI Wien war zum Zeitpunkt des Anschlags in Oslo

Deshalb hat die HOSI Wien gestern eine überparteiliche Mahnwache vor der norwegischen Botschaft im 3. Bezirk organisiert. Knapp hundert Menschen fanden sich ein, um der Opfer des Anschlags zu gedenken. Einer von ihnen war Peter Funk, Generalsekretär der HOSI Wien, der zum Zeitpunkt der Anschläge selbst in Oslo war und berichtete, wie die norwegische LGBTI-Community mit dem Unfassbaren umgeht.

Die Politik zeigte sich dem Anlass angemessen betont überparteilich. So nahmen die Grüne LGBTIQ-Sprecherin Ewa Ernst-Dziedzic, ihr Neos-Gegenüber Yannick Shetty, ÖVP-Nationalratsabgeordneter Nico Marchetti und Sebastian Pay, Bundessekretär der SPÖ-LGBTI-Organisation SoHo, an der Mahnwache teil.

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Die norwegische Botschafterin dankte für die Anteilnahme

Ihre Aussage war klar: Unserer Gesellschaft steht zusammen gegen Hass und Gewalt, egal ob von Islamisten wie in Norwegen, ob rechtsextreme Störaktionen während Vienna Pride oder christlich-fundamentalistisch motivierte Repression wie in Polen und Russland. 

Zum Abschluss sprach die norwegische Botschafterin Kjersti Andersen, die den Teilnehmenden für dieses Zeichen dankte, das „unser Herz wärmt“. Danach wurden zwei Kränze vor der Botschaft niedergelegt und mehrere Kerzen angezündet.

Hatte der Attentäter Mitwisser, die ihm geholfen hatten?

Unterdessen gibt der norwegische Inlandsgeheimdienst PST keine Entwarnung. Er hat zwar die Bedrohungsstufe gesenkt, warnt aber noch immer vor weiteren Terroranschlägen. Die Situation sei zwar klarer geworden, aber es gebe noch immer Unsicherheiten, so PST-Chef Roger Berg auf einer Pressekonferenz.

Er kündigte an, dass die Exekutive künftig bei Veranstaltungen sichtbarer und bewaffneter sein könnte. Normalerweise tragen norwegische Polizisten keine Schusswaffen. Bereits in den letzten Tagen haben die Behörden in ganz Norwegen den Veranstalter:innen der Prides, die noch nicht stattgefunden haben, empfohlen, die Paraden abzusagen.

So könnte der Attentäter weitere Mittäter:innen gehabt haben, befürchten die Behörden. Zainar M., der dringend tatverdächtig ist und in Oslo in Untersuchungshaft sitzt, schweigt gegenüber der Polizei. Zwar sind sich die ermittelnden Beamt:innen sicher, dass er die Tat alleine begangen hat. Nicht sicher sei man sich aber, ob es vor dem Angriff Kompliz:innen gab.

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