Samstag, 20. April 2024
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LGBTI-Aktivist Peter Tatchell bei Protest in Katar festgenommen

"Erster LGBT-Protest in einem Golfstaat"

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Weil er in Katar gegen die Kriminalisierung sexueller Minderheiten protestiert hatte, wurde der langjährige britische LGBTI-Aktivist Peter Tatchell verhaftet. Mittlerweile wurde er wieder freigelassen, wie er auf Twitter mitteilte.

“Katar nimmt LGBT+ fest, steckt sie hinter Gitter und setzt sie ‘Konversionstherapien’ aus”

Der 70-Jährige wurde heute, Dienstag, festgenommen, nachdem er in der Öffentlichkeit ein Schild mit der Aufschrift “Katar nimmt LGBT+ fest, steckt sie hinter Gitter und setzt sie ‘Konversionstherapien’ aus” hochhielt. Ein Video von der Festnahme postete er unter anderem auf YouTube. 

Kurz zuvor hatte Tatchell den Golfstaat als “homophobe, sexistische und rassistische Diktatur” bezeichnet und das Land beschuldigt, seine internationale Reputation über Sportveranstaltungen wie die Fußball-WM reinzuwaschen. 

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Die Fußball-WM dürfe „kein PR-Sieg“ für das Regime in Doha werden

“Wir müssen sicherstellen, dass das tyrannische Regime in Doha keinen PR-Sieg davonträgt”, so Tatchell weiter. Mit seinem Protest wollte er “ein Licht auf die katarischen Menschenrechtsverletzungen gegen LGBT+-Menschen, Gastarbeiter und liberale Kataris” werfen und andere bei ihrem “mutigen Kampf gegen Tyrannei” unterstützen. 

Wie Peter Tatchells Stiftung mitteilte, dürfte es sich bei der Ein-Mann-Demonstration um den ersten LGBTI-Protest in Katar oder einem anderen Golfstaat gehandelt haben. Mittlerweile wurde er – auch durch Mithilfe des britischen Konsulats in Katar – wieder auf freien Fuß gesetzt. 

„Katar hat gemeime ‚Konversionszentren‘ für Schwule“

Homosexualität ist – wie auch in den anderen Golfstaaten – in Katar illegal. Queeren Menschen drohen “Polizei-Schikanen, Online-Fallen, ‘Ehrenmorde’, Verhaftungen, drei Jahre Gefängnis und potenziell die Todesstrafe”, so Tatchell. 

Und der langjährige LGBTI-Aktivist erhebt schlimme Vorwürfe gegen den WM-Ausrichter: “Katar hat geheime ‘Konversionszentren’ für Schwule, in denen LGBT+-Personen inhaftiert und missbraucht werden können, um sie heterosexuell zu machen”. 

Erst am Montag hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Katar in einem Bericht Polizeibrutalität und Missbrauch gegenüber sexuellen Minderheiten vorgeworfen. HRW dokumentierte sechs Fälle, bei denen die Personen auf der Straße festgenommen und wochenlang ohne Anklage inhaftiert worden waren.

Katar bemüht sich um Schadensbegrenzung – nicht immer geschickt

Katar selbst ist hingegen um Schadensbegrenzung bemüht. Im Dezember betonte Nasser Al-Khater, Geschäftsführer des Organisationskomitees der Fußball-WM 2022, in einem Interview mit CNN die Offenheit seines Landes

Katar sei ein „sehr gastfreundliches und tolerantes Land“, in dem Menschen nicht nur ins Gefängnis kommen könnten, weil sie homosexuell seien, sondern auch „weil sie heterosexuell sind“, so der Cheforganisator in dem Nachrichtensender. 

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