Samstag, 27. April 2024
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Beim Sexdate hinterrücks erschlagen: Lange Haftstrafen für junge Serben

Mitte Jänner wurde ein Mann in einem kleinen Ort in Rheinland-Pfalz ein Mann beim Sexdate hinterrücks ermordet. Nun sprach ein Gericht die beiden Tatverdächtigen schuldig

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Das Verbrechen erschütterte nicht nur den 400-Einwohner-Ort Hersdorf an der Eifel: Ein 56 Jahre alter Mann wurde im Badezimmer von hinten mit einem Radmutterschlüssel erschlagen. Seine Leiche wurde erst zwei Tage nach der Tat gefunden, als er nicht zur Arbeit kam – nackt, in der Badewanne.

Die Tatverdächtigen konnten acht Tage später geschnappt werden

Schon bald konnten zwei junge Serben aus Nordrhein-Westfalen als Tatverdächtige ausgeforscht werden. Mit einem der beiden hatte sich das Opfer zum Sex verabredet – doch die beiden Männer hatten es auf die Wertsachen des 56-Jährigen abgesehen.

Acht Tage nach der Tat klickten für die beiden jungen Männer in Remscheid in Nordrhein-Westfalen die Handschellen. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft, seit Oktober mussten sie sich vor dem Landgericht Trier verantworten.

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Am Dienstag hat das Gericht die beiden Männer wegen Mordes und Raubes verurteilt. Der 21-Jährige, mit dem sich der Mann verabredet hatte, wurde nach Jugendstrafrecht zu 13 Jahren Haft verurteilt. Sein 27 Jahre alter Komplize erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe, berichtet der SWR .

Lebenslang für den Älteren, 13 Jahre Haft für den Jüngeren, nicht rechtskräftig

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Verteidiger des 27-Jährigen hat bereits angekündigt, in Revision gehen zu wollen, der Verteidiger des 21-Jährigen hatte sich zunächst nicht geäußert.

Die Angeklagten selbst nahmen das Urteil reglos zur Kenntnis. Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest, da die beiden Männer heimtückisch gehandelt hätten – weil sie ihr wehrloses Opfer von hinten angegriffen hatten. Deshalb wurde der Strafrahmen des jüngeren Angeklagten auf 13 Jahre erhöht.

Die beiden Angeklagten schwiegen bis zum Schluss

Die beiden Serben äußerten sich hingegen bis zum Schluss nicht zu den Vorwürfen. Auch haben sie sich bis zum Schluss bei den Hinterbliebenen, die als Nebenkläger auftraten, nicht für die Tat entschuldigt.

Dafür hatte der heute 21-Jährige nach der Tat online damit geprahlt: „Der heranwachsende Täter hat gegenüber einem Chat-Partner angegeben, dass er einen Deutschen umgebracht habe, und hat auch Ausführungen zum Tathergang gemacht“, erklärte Laura Lorenz von der Staatsanwaltschaft Trier dem SWR.

Mehr als 1000 Nachrichten: Flirten als Geschäftsmodell

Während des Prozesses erklärte ein Kriminalbeamter, der heute 21-Jährige hätte sich über Online-Datingportale gezielt an ältere schwule und bisexuelle Männer herangemacht, um sich ihr Vertrauen zu erschleichen und sie dann auszurauben. Auf seinem Handy hätte man mehr als 1.000 entsprechende Nachrichten sichergestellt.

Ein eigenes Einkommen hatten er und der Mitangeklagte eigenen Angaben zufolge nicht. Sie lebten bei der Freundin des 27-Jährigen, die Sozialhilfe bezogen hatte.

Letztdendlich betrug die Beute 100 Euro

Die jungen Männer erbeuteten bei der Tat Elektrogeräte im Wert von 600 Euro und eine Flasche mit Münzen im Wert von etwa 300 Euro. Doch die mussten sie zurücklassen. Das Auto des Opfers, mit dem sie flüchten wollten, blieb nach ein paar Metern im Schlamm stecken.

Mit dem Rest der Beute, 100 Euro aus der Geldbörse des 56-Jährigen, flüchteten sie schließlich mit dem Taxi, Bus und Zug nach Remscheid – wo sie schließlich geschnappt wurden.

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