Montag, 13. Mai 2024
HomeNewsChronikBeim Sexdate hinterrücks erschlagen: Zwei junge Serben in Trier vor Gericht

Beim Sexdate hinterrücks erschlagen: Zwei junge Serben in Trier vor Gericht

Mitte Jänner ist in einem kleinen Ort in Rheinland-Pfalz ein Mann getötet worden - offenbar während eines Sex-Dates. Nun stehen zwei Tatverdächtige vor Gericht.

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Das Opfer wollte Sex, die Täter offenbar nur seine Wertsachen: Neun Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 56-jährigen Mannes im 400 Einwohner zählenden Ort Hersdorf an der Eifel hat in der letzten Woche der Prozess gegen zwei Tatverdächtige am Landgericht Trier begonnen. Die Anklage wirft ihnen unter anderem Mord aus Habgier vor.

Ein Angeklagter täuschte Liebe vor – und war mit 600 weiteren Männern in Kontakt

Angeklagt sind zwei serbische Staatsbürger, mittlerweile 21 und 27 Jahre alt, wohnhaft in Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Der Staatsanwaltschaft zufolge verabredete sich der 56-Jährige mit dem 20 Jahre alten Burschen über eine entsprechende Gruppe auf Facebook am 14. Jänner 2023 zu einem Sex-Date.

Was der 56-Jährige wohl nicht wusste: Er war nicht der einzige, mit dem der junge Serbe in Kontakt stand. Ein Kriminalbeamter erklärte vor Gericht, Auswertungen hätten ergeben, dass der damals 20-Jährige über Facebook auf entsprechenden Gruppen mit mehr als 1.500 Männern Kontakt aufgenommen habe. Bei etwa 600 sei es dann „konkreter“ geworden, so der Beamte im Zeugenstand.

- Werbung -

Im Badezimmer brannten Kerzen – da wurde der 56-Jährige brutal von hinten erschlagen

Und so schöpfte das spätere Opfer auch keinen Verdacht, als noch ein sechs Jahre älteren Freund dabei war, als es den damals 20-Jährigen abholte. Nach einem gemeinsamen Abendessen sollen die Angeklagten sogar im Badezimmer Kerzen angezündet haben, um den Eindruck zu erwecken, sie würden gleich Sex haben. 

Doch stattdessen sollen sie ihr Opfer im Badezimmer mit mehreren Schlägen eines Radmutterschlüssels von hinten erschlagen haben. Die Tatwaffe wurde in einem Bach in der Nähe gefunden. Die Leiche des 56-Jährigen wurde erst zwei Tage nach der Tat gefunden, weil er am Montag nicht zur Arbeit erschienen war. Der Staatsanwaltschaft zufolge starb er an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma.

Einen Großteil der Beute mussten die Burschen zurücklassen und mit dem Taxi flüchten

Die jungen Männer erbeuteten Elektrogeräte im Wert von 600 Euro – drei Laptops und das Handy des Opfers – und eine Flasche mit Münzen im Wert von etwa 300 Euro. Doch die mussten sie zurücklassen. Das Auto des Opfers, mit dem sie flüchten wollten, blieb nach ein paar Metern im Schlamm stecken. Mit dem Rest der Beute, 100 Euro aus der Geldbörse des 56-Jährigen, flüchteten sie schließlich mit dem Taxi, Bus und Zug nach Remscheid – wo sie acht Tage später geschnappt wurden.

Einer der beiden Angeklagten hatte am zweiten Verhandlungstag durch seinen Anwalt erklärt, dass er sich zunächst nicht äußern werde. Der zweite Tatverdächtige hingegen machte einige persönliche Angaben. So erzählte er unter anderem, dass er von seinem Vater misshandelt wurde und dann bei seiner Tante aufgewachsen war. Außerdem sagte er, dass er jahrelang drogen- und alkoholabhängig gewesen sei. Zum Tatvorwurf äußerte er sich nicht.

Seit ihrer Festnahme sitzen die beiden Tatverdächtigen in Untersuchungshaft. Für den Prozess, der am 23. Oktober begonnen hatte, sind bis Anfang Dezember zehn Verhandlungstage eingeplant. Angehörige des Opfers sind Nebenkläger. Ein psychiatrischer Gutachter soll seine Einschätzung zu den Angeklagten geben.