Samstag, 27. April 2024
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Gratis-PrEP gegen HIV in Österreich noch vor dem Sommer

Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) wird noch vor dem Sommer kostenlos. Die Bundesregierung stellt der Sozialversicherung dafür 5 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.

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Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) wird noch vor dem Sommer kostenlos. Das gab Gesundheitsminister Johannes Rauch heute, Freitag, in einer Pressekonferenz bekannt. Ein entsprechender Entschließungsantrag der Regierungsparteien soll noch heute in den Nationalrat eingebracht werden.

Bereits vor zwei Wochen gab es einen Vier-Parteien-Antrag zur kostenlosen HIV-PrEP

Damit reagiert die Koalition schnell auf einen deutlichen Wunsch, nicht nur der Expert:innen: Die vier Parlamentsparteien ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS haben am Welt-AIDS-Tag vor zwei Wochen im Nationalrat dazu bereits einen Entschließungsantrag eingebracht. Österreich geht nun den Weg weiterer europäischer Vorbilder wie Deutschland und Spanien, auch die Schweiz plant nächstes Jahr die kostenlose PrEP.

Nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums werden mehr als 3.000 Personen in Österreich von der Neuregelung profitieren. Die PrEP gilt als zuverlässige Methode, sich mit Hilfe eines verschreibungspflichtigen Medikaments vor einer HIV-Infektion zu schützen. Empfohlen wird sie für Personen mit erhöhtem HIV-Infektionsrisiko. Dazu gehören unter anderem für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) oder für Partner:innen von HIV-positiven Menschen.

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Ärztliche Untersuchungen und Verschreibung bleiben Pflicht

Derzeit nutzen geschätzt rund 2.000 HIV-negative Risikopersonen das Medikament. Sie zahlen für die Tabletten derzeit etwa 50 Euro pro Monat, doch dazu kommen noch selbst zu bezahlende Untersuchungen, die teilweise mehrere hundert Euro pro Monat kosten können. „Wir kennen Fälle von jungen Menschen, die aufgrund der Teuerung aufgehört haben PrEP zu nehmen, und ein paar Monate später HIV-positiv waren“, so Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien.

Das wird sich nun hoffentlich ändern: Bis zum Sommer 2024 sollen die Medikamente und die dafür notwendigen Untersuchungen kostenlos werden. Voraussetzung bleiben regelmäßige medizinische Tests und eine ärztliche Verschreibung. Die Bundesregierung stellt der Sozialversicherung dafür bis Ende 2027 pro Jahr fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Das Ziel: Keine HIV-Neuinfektionen in Österreich mehr bis 2030

„Die vorbeugende Einnahme von PrEP senkt das Risiko einer HIV-Infektion ganz wesentlich. Dass sich viele Menschen die Präparate bisher nicht oder nur schwer leisten konnten, ist untragbar“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen: „Mit dem kostenlosen Zugang zu HIV-PrEP kommen wir unserem gemeinsamen Ziel einen großen Schritt näher: AIDS soll bis 2030 verschwinden – auch hier in Österreich.“

Lob für die Ankündigung kommt aus der Community. „Der kostenlose und vor allem unkomplizierte Zugang zu PrEP ist ein wahrer Game-Changer im Kampf gegen HIV. Menschen wollen sich schützen, und die PrEP verhindert bei korrekter Einnahme eine Ansteckung zu 99 Prozent. Das schützt nicht nur Menschen vor dieser gefährlichen Krankheit, sondern spart auch den Krankenkassen die um ein Vielfaches höheren Behandlungskosten nach einer Ansteckung“, so Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien.

Ein echter Game-Changer im Kampf gegen HIV

„Das ist ein echter Erfolg für viele Aktivist*innen, die jahrelang für die kostenlose PrEP gekämpft haben“, freut sich auch SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner, einer der Initiatoren des 4-Parteien-Antrags im Nationalrat: „Mit der PrEP für Risikogruppen und vor allem mit den kostenfreien Check-Up-Untersuchungen werden wir einen wichtigen Schritt für die sexuelle Gesundheit in Österreich leisten.“ Lindner dankt in diesem Zusammenhang auch seinen Verhandlungspartnern bei ÖVP, Grünen und NEOS.

Für die Grünen hofft Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner, dass so die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Österreich deutlich sinken wird. „PreP hilft, Infektionsketten zu durchbrechen. Der niederschwellige und kostenfreie Zugang dazu sichert diesen Durchbruch nachhaltig ab“, meint er.

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