Freitag, 26. Juli 2024
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Zu freizügig: U-Bahn-Fahrer wollte Paraden-Teilnehmer nicht mitnehmen

Seit 1996 unterstützen die Wiener Linien die Regenbogenparade. Das dürfte sich allerdings nicht bis zu einem U-Bahn-Fahrer herumgesprochen haben, der am Samstag auf der Linie u4 im Einsatz war.

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Normalerweise sind die Wiener Linien vorne dabei, wenn es um die Unterstützung der queeren Community geht: Regenbogenflaggen auf den Straßenbahnen, die „We ride with pride“-Wagen zu Beginn der Regenbogenparade, küssende Fußballfans oder der queere U-Bahn-Würfel vor der Station Karlsplatz/Oper sind nur einige gut sichtbare Zeichen dafür.

Einem U-Bahnfahrer waren die Gäste offenbar zu freizügig

Doch das dürfte sich nicht bis zu einem Fahrer der Linie U4 durchgesprochen haben, der am Samstag, dem Tag der Regenbogenparade, Dienst hatte. Wie die Tageszeitung Österreich berichtet, soll der Mann versucht haben, einige Fahrgäste, die auf dem Weg zur Parade waren, an der Fahrt zu hindern.

Es war in der Station Unter St.Veit im noblen Bezirk Hietzing, als eine bunte Gruppe auf dem Weg zur Regenbogenparade zusteigen wollte: Die Männer trugen dabei Netz- und Ketten-Tops – offenbar zu freizügig für den U-Bahn-Fahrer, denn er soll die Weiterfahrt verweigert haben.

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Der Fahrer behauptete, das Outfit verstoße gegen die Hausordnung

Dabei soll er nach Angaben der Zeitung sogar die Fahrerkabine verlassen haben, um die Männer aufzufordern, die U-Bahn zu verlassen – die Outfits würden gegen die Hausordnung der Wiener Linien verstoßen, behauptete er.

Es entwickelte sich eine hitzige Diskussion: Einer der Beteiligten vermutete dabei, der U-Bahn-Fahrer sei homophob und drohte sogar damit, die Polizei zu rufen. Doch der U-Bahn-Fahrer zeigte sich von der Empörung zunächst unbeeindruckt.

Unmut bei anderen Fahrgästen – über den Fahrer

Schließlich regte sich auch bei anderen Fahrgästen Unmut – allerdings nicht über die Pride-Fahrgäste, sondern über den mutmaßlich intoleranten Fahrer und die damit verbundene Unterbrechung der Fahrt.

„Bitte fahren sie einfach weiter, dass kann ja nicht sein“ und „Jeder kann anziehen was er will“ sollen die Fahrgäste in Richtung des Fahrers gerufen habe. Eine Dame verwies auf den Slogan „We Ride with Pride“, der auf den Anzeigetafeln zu lesen war.

Schließlich gab der U-Bahn-Fahrer klein bei

Schließlich gab der U-Bahn-Fahrer klein bei und setzte die Fahrt -mit den knapp bekleideten Paradenbesuchern – fort. Eine Station später, in der Braunschweiggasse, versuchte er noch einmal, auf die fassungslose Gruppe einzureden – wieder ohne Erfolg.

Und als vier Stationen später in der Station Längenfeldgasse die U-Bahn mit einer Masse an Pride-Besuchern füllte, die teilweise noch freizügiger unterwegs waren, dürfte der U-Bahn-Fahrer seinen Kampf für eine Kleiderordnung in der U-Bahn endgültig aufgegben haben.