Dienstag, 16. April 2024
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Niederlande: Lesbische Pflegemütter für kleinen Burschen empören Türkei

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In den Niederlanden erregt der Fall eines neunjährigen Burschen die Gemüter: Der türkischstämmige Yunus wird von lesbischen Pflegeeltern aufgezogen – darum bat die leibliche Mutter nun sogar den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdoğan um Hilfe, um das Kind wieder zurückzubekommen – was niederländische Politiker strikt als innere Einmischung zurückweisen.

Sorgerecht wurde nach Krankenhaus-Aufenthalt entzogen

Yunus wurde im Alter von vier Monaten mit einem Armbruch und schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus in Den Haag eingeliefert. Dieses schaltete das Jugendamt ein. Dort beantragte man, den Eltern das Sorgerecht zu entziehen. Ein Gericht gab diesem Antrag statt.

Seitdem wird Yunus mit viel Liebe in einer Pflegefamilie aufgezogen – und diese ist christlich und lesbisch. Das sieht Yunus’ Mutter nicht ein: Sie möchte nun ihren Sohn zurück, weil dieser „gemäß unseren islamischen Normen und Werten“ aufwachsen müsse: „Er ist ein türkisches Kind“, sagte sie in einem Interview mit einem türkischen Fernsehsender. Dabei bat sie auch den türkischen Premierminister Erdoğan um Hilfe.

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Lesbische Pflegeeltern schlagen in der Türkei hohe Wellen

Mittlerweile schlägt der Fall in der Türkei hohe Wellen, kommt Erdoğan doch am Donnerstag zu einem Staatsbesuch in die Niederlande. Nun platzt dem ersten niederländischen Politiker der Kragen: Vizepremier und Sozialminister Lodewijk Asscher weist jetzt „die türkische Einmischung“ in innere Angelegenheiten der Niederlande zurück. Was sich Ankara in diesem Fall leiste, sei „unerhört und anmaßend“. Der Sozialdemokrat fordert Premier Mark Rutte von den Liberalen auf, das Erdoğan in den Gesprächen „unmissverständlich deutlich zu machen“.

Einen Verlierer gibt es in dem Fall schon: Yunus und seine beiden Pflegemütter, die sich seit acht Jahren um ihn kümmern. Sie müssen sich an einem geheimen Ort verstecken und bekommen Personenschutz. Seit der Fall in der Türkei bekannt geworden ist, haben sie mehrfach Drohungen erhalten.

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