Freitag, 26. April 2024
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Russische Homophobie in Wien vor Gericht

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Blake Sclanders sollte von Wien aus den Einstieg des Logistik-Dienstleisters Swissport bei einem Moskauer Flughafen vorantreiben. Doch Sclanders ist schwul – und der russische Partner wollte nicht mit einem Homosexuellen zusammenarbeiten. Nun beschäftigt sich das Arbeits- und Sozialgericht Wien mit dem Fall.

Sclanders ist ein Profi seines Faches: Bevor er aus privaten Gründen nach Wien gezogen ist, war er Commercial Director von Swissport Südafrika. Nach seinem Umzug bekommt er ein Angebot von Swissport Cargo Services Austria: Der Manager sollte gemeinsam mit einem russischen Franchise-Partner dafür sorgen, dass beim Einstieg von Swissport bei einem Moskauer Flughafen alles glatt geht. Doch der Partner hat sich geweigert, mit einem Schwulen zusammenzuarbeiten. Swissport Österreich hatte daraufhin keine Verwendung mehr für Sclanders.

Doch das will sin der erfolgreiche Manager nicht gefallen lassen: Er klagt vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wien wegen Diskriminierung nach dem Gleichbehandlungsgesetz. „Ich bin zutiefst enttäuscht darüber, dass die völlig irrationalen und verachtenden Vorurteile eines Geschäftspartners vor den Schutz der Mitarbeiter gestellt werden. Dadurch vermittelt Swissport den Eindruck der Mittäterschaft. Die homophobe Politik Russlands wird als hinzunehmendes Faktum gesehen, an dem nicht gerüttelt werden kann und an dem sogar ein europäisches Unternehmen scheinbar auch gar nichts ändern will“, so Blake Sclanders.

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Unterstützung bekommt Sclanders dabei von der agpro, der österreichischen Vereinigung schwuler und bisexueller Unternehmer und Manager. „Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung vom Erwerbsleben auszuschließen, ist wirtschaftsfeindlich und menschenverachtend“, ärgert sich Markus Knopp, Präsident der agpro. Denn Swissport, mit mehr als 50.000 Mitarbeitern das weltweit größte Unternehmen im Bereich Flughafenlogistik, habe einen „Code of Conduct“, in dem sich der Konzern zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet.

„Wenn Mitarbeiter aber dann so behandelt werden, ist der Verhaltenscodex das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht“, so Knopp weiter. Und so muss ab morgen ein österreichisches Gericht über Homophobie in Russland urteilen.

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