Freitag, 29. März 2024
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Blutspende ohne Diskriminierungen weiter in der Warteschleife

Neos-Shetty: „Nicht nachvollziehbar, warum Mückstein diskriminierungsfreie Blutspende noch nicht umgesetzt hat“

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Weiterhin in der Warteschleife ist die diskriminierungsfreie Blutspende für schwule und bisexuelle Männer in Österreich. Während Frankreich im Jänner angekündigt hatte, die Blutspende ab März für Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben, vollständig zu öffnen, ist in Österreich sogar die vom Ministerium empfohlene Vier-Monats-Frist für willige Spender nur graue Theorie.

Der Bericht, welche Folgen die diskriminierungsfreie Blutspende hat, ist „in der Endredaktion“

Gleichzeitig mit der Freigabe der Blutspende für MSM hat das Gesundheitsministerium eine Gesundheitsfolgenabschätzung in Auftrag gegeben – also welche Auswirkungen die diskriminierungsfreie Blutspende wirklich auf die Sicherheit der Spenden hätte. Doch ein Ergebnis dieser Abschätzung gibt es noch nicht. Der Endbericht „befindet sich in der Endredaktion“, so Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein auf eine Anfrage von Yannick Shetty, LGBTIQ+-Sprecher der Neos.

Und auch zu einer anderen Besonderheit bei der Blutspende gibt es keine befriedigende Antwort des Ministers: Denn das Ministerium schreibt lediglich vor, dass Männer, die Sex mit Männern haben, vier Monate vor der Spende keinen gleichgeschlechtlichen Sex haben dürfen. Das Rote Kreuz als größte Blutspendeorganisation besteht allerdings nach wie vor auf einer Frist von zwölf Monaten. 

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Vier Monate Enthaltsamkeit sind heute schon möglich – werden aber nicht angewendet

„Die Anwendung einer verkürzten Rückstellfrist von vier Monaten ist bereits jetzt möglich“, lautet Mücksteins lapidare Antwort dazu. Auf eine mögliche Verpflichtung der einzelnen Blutspende-Organisationen, die kürzere Frist anzuwenden, geht der Grüne Gesundheitsminister nicht ein. 

Wenig Informationen gibt es auch über die Gruppe von Wissenschaftler:innen, die nach der Verkürzung der Wartefrist im März 2021 die Folgen dieser Empfehlung überprüfen sollten – und damit, ob gespendetes Blut und Blutprodukte gleich sicher wären. Die Arbeitsgruppe habe „sich konstituiert. Ergebnisse liegen noch nicht vor“, so Gesundheitsminister Mückstein.

Blutkommission vermutet „moderate Reduktion der Sicherheit von Blut“ – aber warum?

Eine Arbeitsgruppe der zuständigen Blutkommission vermute (!) allerdings durch die Verkürzung der Rückstellpflicht „eine moderate Reduktion der Sicherheit von Blut und Blutprodukten“, wenn das gespendete Blut „bestmöglich“ auf HIV und Hepatitis getestet werde. Auf welcher Grundlage diese Einschätzung erfolgt, geht aus der Beantwortung der Anfrage nicht hervor.

Die Anfragebeantwortung des Gesundheitsministers sei „empörend“, findet Yannick Shetty, LGBTIQ+-Sprecher der Neos: „Es ist schleierhaft und absolut unnachvollziehbar, warum Mückstein die diskriminierungsfreie Blutspende immer noch nicht umgesetzt hat.“

Für Shetty ist klar: „Die Grünen machen sich es zu einfach, wenn in allen Fragen der ‚bösen‘ ÖVP die Schuld geben. Natürlich ist die Volkspartei eine gesellschaftspolitische Bremse, aber gerade im Hinblick auf die Blutstspende und das Verbot von Konversionstherapien haben grüne Minister_innen das Heft in der Hand“, so der LGBTIQ+-Sprecher der Neos.

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