Samstag, 20. April 2024
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„Es geht um unser Leben“: LGBTI-Demo in Bratislava

Nach dem Anschlag sind LGBTI-feindliche Übergriffe in der Slowakei ein Thema

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Unter dem Titel „Ide nám o život“ (Es geht um unser Leben) haben gestern, Donnerstag, mehr als 50 Menschenrechtsorganisationen in der slowakischen Hauptstadt Bratislava auf einer gemeinsamen Kundgebung der Opfer des Anschlags auf die queere Bar Tepláreň gedacht und gegen LGBTI-feindliche Gewalt in der Slowakei protestiert.

Bei einem schwulenfeindlichen Übergriff hatte die Polizei Verständnis für die Täter

Denn seit dem Anschlag am 12. Oktober melden Medien und Polizei mehrere weitere Angriffe gegen sexuelle Minderheiten in der Slowakei. Besonders zwei Fälle der letzten Zeit sorgten in unserem Nachbarland für Aufsehen.

So wurden in Bratislava zwei Männer in einem Lokal neben einem bekannten Luxushotel am helllichten Tag angegriffen und beschimpft, weil sie sich flüchtig geküsst hatten. Die herbeigerufene Polizei soll mehr Verständnis für die Täter als für die Opfer gezeigt haben, was zu einer internen Untersuchung geführt hat.

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Noch dramatischer ist ein Fall aus Nitra, einer Regionalhauptstadt im Südwesten der Slowakei. Dort wurde ein junger Mann, der auf einer Parkbank einen anderen Mann küsste, brutal niedergeschlagen. Er erlitt bei dem Angriff schwere Knochenbrüche und Gesichtsverletzungen und musste deshalb im Krankenhaus operiert werden.

Der Anschlag richtete sich „gegen die Grundlagen der Gesellschaft“

„Jahrelang haben wir davor gewarnt und alles in unseren Kräften Stehende unternommen, damit es nicht so weit kommt“, sagte deshalb Roman Samotný, Inhaber der Bar Tepláreň, auf der Kundgebung: „Wir waren aber nur Wenige und so schafften wir es nicht, uns dem systematischen Bemühen eines großen Teils der Gesellschaft entgegenzustellen, der uns aus dem öffentlichen Raum auslöschen will.“

„Ich habe viel Schrecken und Dunkelheit in den Herzen der Menschen gesehen. Ich habe auch Mut, Tapferkeit und eine Welle der Solidarität gesehen“, beschreibt er die Tage seit dem feigen Anschlag, das sich „gegen die Grundlagen der Gesellschaft“ gerichtet hat. Es fehle sexuellen Minderheiten in der Slowakei an einem sicheren Ort: „Wie viele Opfer müssen wir als Land noch beklagen?“ 

Bei dem Anschlag am 12. Oktober hatte ein 19-jähriger Rechtsradikaler vor der Bar Tepláreň zwei Menschen erschossen und eine Frau schwer verletzt. Queere Organisationen baten darum, die beiden Ermordeten nicht pauschal als Männer zu bezeichnen, da eines der Opfer sich als nicht-binär einordnete.

Bevor sich der Attentäter selbst erschoss, versandte er Hassbotschaften gegen Juden und sexuelle Minderheiten im Internet.

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