Donnerstag, 28. März 2024
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Neuer Rekord: So queer war der Nationalrat noch nie

Mindestens sieben LGBT-Abgeordnete aus drei Parteien

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Österreich hat am Sonntag einen neuen Nationalrat gewählt. Das Ergebnis hat viele überrascht: Die ÖVP gewinnt mit dem höchsten Abstand, den je eine stimmenstärkste Partei gehabt hat, die Grünen ziehen mit dem besten Ergebnis ihrer Geschichte zurück in den Nationalrat. Und trotz der Krise der SPÖ wird es wahrscheinlich das queerste Parlament, das Österreich je gesehen hat.

Mindestens sieben schwule oder lesbische Kandidaten werden die Anliegen der sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten vertreten – je nachdem, wie stark ihre innerparteiliche Position ist. Nicht mehr vertreten ist hingegen der SPÖ-Abgeordnete Mario Lindner, der in der letzten Legislaturperiode die Anliegen der Community vertreten hat.

Außerdem rückt mit Marco Schreuder ein alter Hase der Gleichstellungspolitik für Ewa Ernst-Dziedzic in den Bundesrat nach.

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Meri Disoski (Grüne)

Meri Disoski
Grüne/Verena Moser

Meri Disoski sieht sich als „multilinguale Wienerin mit mazedonischen Wurzeln“. Von 2017 bis zu ihrer Angeloben arbeitete sie für die rot-grüne Stadtregierung in Wien. Zu ihren Schwerpunkten zählen leistbare Mieten und eine klimafreundliche Politik – beispielsweise durch Förderung von CO2-neutraler Mobilität.

Faika El-Nagashi (Grüne)

FaikaElNagashi GrueneWien

Faika El-Nagashi wechselt vom Wiener Gemeinderat in den Nationalrat. Seit 15 Jahren arbeitet sie in der Integrations- und Migrationspolitik. Ihre Diplomarbeit schrieb sie 2009 über migrantische Sexarbeiterinnen. Die Politologin mit ungarisch-ägyptischen Wurzeln hat langjährige Erfahrung in den Themen Frauen-/Migration, Frauenrechten, Entwicklungszusammenarbeit sowie bei LGBTIQ*-Rechten. So war die in Budapest geborene El-Nagashi unter anderem 2012 einige Monate lang beim europäischen Dachverband ILGA-Europe tätig.

Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne)

EwaErnstDziedzic Parlamentsdirektion ThomasTopf

Ewa Ernst-Dziedzic hat in den letzten zwei Jahren als eine von zwei Bundesräten die Flagge der Grünen im Parlament hochgehalten – nun zieht sie in den Nationalrat ein. Die studierte Politikwissenschafterin wurde 1980 in Polen geboren und migrierte im Alter von zehn Jahren nach Österreich. Ihre Karriere bei den Grünen begann sie 2008 als Referentin im Grünen Parlamentsklub und Aktivistin bei Grüne Andersrum, seit 2014 ist sie auch Sprecherin der Grünen Frauen Wien. Für die Community setzte sie sich unter anderem im Vorstand der Vienna Pride ein, dem sie mittlerweile nicht mehr angehört.

Martina Kaufmann (ÖVP)

Martina Kaufmann
privat

Die gebürtige Grazern hat eine steile ÖVP-Karriere hinter sich: Obfrau der Schülerunion, Leiterin von zwei Stadtrats-Büros, Gemeinderätin und nun Nationalratsabgeordnete. Dort ist sie zuständig für Familie, Wissenschaft und Forschung sowie Landesverteidigung. Nebenbei führt sie seit 2016 das Familienunternehmen, eine Tapezierei, ist Mitglied der Studentenverbindung K.E.St.V. Minerva und Funktionärin der Freiwilligen Feuerwehr Graz. Öffentlich geoutet hat sie sich bei einer Podiumsdiskussion der Rosalie PantherInnen zum Nationalratswahlkampf.

Nico Marchetti (ÖVP)

NicoMarchetti Parlamentsdirektion PhotoSimonis

Er scheint keine Vorliebe für den einfachen Weg zu haben: Nico Marchetti ist Obmann der ÖVP Favoriten – bei den letzten Wahlen musste sich die Partei dort der übermächtigen SPÖ und einer sehr starken FPÖ geschlagen geben.  Letztere hat die ÖVP jetzt überholt. Mit seinem Partner ist er nicht nur auf dem Regenbogenball zu sehen, sondern auch auf Parteiveranstaltungen. Außerdem ist Marchetti Landesobmann der Jungen ÖVP Wien – also genau jener Organisation, in der sich auch Sebastian Kurz seine Machtbasis aufgebaut hat.

Yannick Shetty (NEOS)

YannickShetty NEOS

Er gilt als pinke Zukunftshoffnung. Seine Karriere begann Yannick Shetty in der Jugendorganisation JUNOS, erste Sporen verdiente er sich 2017 als Spitzenkandidat bei den ÖH-Wahlen und Tiroler Wahlkampfkoordinator für die Nationalratswahl im gleichen Jahr. Seit 2015 ist er außerdem Klubvorsitzender in der Bezirksvertretung Wien-Josefstadt. Nebenbei ist er noch juristischer Mitarbeiter in zwei großen Wiener Anwaltskanzleien – eine Arbeit, die er als Nationalratsabgeordneter wohl aufgeben wird.

David Stögmüller (Grüne)

David Stögmüller
Parlamentsdirektion/Photo Simonis

Der gebürtige Oberösterreicher wechselt, genau wie Ewa Ernst-Dziedzic, vom Bundes- in den Nationalrat. Er ist seit November 2017 Mitglied im Erweiterten Bundesvorstand der Grünen. Zu seinen politischen Schwerpunkten gehören Transparenz und Korruptionsbekämpfung im Wahlkampf.

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