Donnerstag, 25. April 2024
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LGBT-Stand in Zürich angegriffen: 20-Jähriger verurteilt

Doch nicht bei allen schwulenfeindlichen Straftaten in Zürich werden die Täter zur Verantwortung gezogen

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Ausgerechnet am internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) haben in Zürich mehrere Unbekannte den Stand einer Aufklärungsorganisation attackiert. Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, wurde nun ein 20-jähriger Serbe in dieser Sache verurteilt. 

Vier Jugendliche kamen aus dem Nichts und verwüsteten der Stand

Die Organisation „Achtung Liebe“, die sich schweizweit für altersgemäße Sexualaufklärung einsetzt, hatte letztes Jahr am 17. Mai einen Stand in Zürich aufgestellt, mit dem sie auf den IDAHOBIT aufmerksam gemacht hatte. Unterstützt wurde sie dabei von den LGBT-Studentenorganisationen „z&h“ und „L-Punkt“.

Plötzlich kamen vier Jugendliche mit Kapuzenpullis und griffen den Stand an. Sie zerschnitten den Regenbogen-Banner auf dem Stand, warfen Flyer und Essen auf den Boden, drehten den Tisch um stahlen eine Regenbogenflagge. Der Vorfall wurde gefilmt und auf Twitter gestellt, wo er große Empörung auslöste.

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Der nun verurteilte 20-Jährige kam noch einmal zurück, um einen Aktivisten zu bedrohen

Der heute 20-Jährige kam auch noch einmal zurück, um die Betreiber den Standes zu bedrohen: Er packte einen Aktivisten und forderte auf, sich „zu verpissen“, sonst schlage er ihn zusammen. Vier Monate später konnte ihn die Polizei fassen – in den Vernehmungen zeigte er sich geständig.

Nun hat die Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat den jungen Mann wegen schwerer Drohung und Tätlichkeiten per Strafbefehl verurteilt. Der Serbe wurde zur Übernahme der Verfahrenskosten und einer Geldbuße in der Gesamthöhe von 1.000 Franken verurteilt. Dazu kommt noch eine bedingte Geldstrafe in der Höhe von 120 Tagsätzen zu je 30 Franken, wobei ein Tagsatz bereits durch die Haft verbüßt wurde.

In den letzten zwölf Monaten gab es in Zürich fünf größere schwulenfeindliche Vorfälle

Gegen zwei weitere Jugendliche, die unter am Stand Sachbeschädigungen begangen haben sollen, leitete die Jugendanwaltschaft Zürich-Stadt eine Strafuntersuchung gegen zwei Minderjährige wegen geringfügiger Sachbeschädigung und geringfügigen Diebstahls ein. Eines dieser Verfahren wurde mittlerweile eingestellt, weil dem Jugendlichen die Beteiligung an dem Angriff nicht nachgewiesen werden konnte. Gegen den zweiten Jugendlichen wird noch ermittelt.

Der Angriff gegen den LGBT-Stand war nur einer von fünf größeren schwulenfeindlichen Vorfällen, die sich in den letzten zwölf Monaten in Zürich ereignet hatten. So wurde letzten Juni nach der Zurich Pride ein schwules Paar von drei Männern erst angepöbelt, dann verprügelt.

Im September 2019 pöbelten fünf Männer vor dem Züricher Schwulenclub „Heaven“ ein schwules Paar an und verprügelten die beiden dann ebenfalls. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich auch zu Silvester und im Februar 2020 – wieder vor dem „Heaven“. Die Polizei reagierte auf die Übergriffe mit mehr Präsenz um Züricher Schwulenviertel.

Im Zusammenhang mit der Silvester-Attacke wurden zwei Jugendliche bereits verurteilt

Bei zwei dieser Vorfälle konnten die Täter ausgeforscht werden. Im Zusammenhang mit der Silvester-Attacke konnten die Behörden vier Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren festnehmen. Gegen zwei von ihnen wurden die Verfahren bereits abgeschlossen, beide Jugendliche wurden verurteilt.

Auch die Angreifer vor dem „Heaven“ im Februar konnten ausgeforscht werden: Ein 15-jähriger Syrer wurde gleich nach der Tat festgenommen, mittlerweile wird gegen drei weitere Jugendliche ermittelt. Gegenüber allen, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen sind, gilt die Unschuldsvermutung.

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