Samstag, 27. Juli 2024
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Zu bunt: FIFA verbietet Belgiern auch das Aufwärmtrikot

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Die Weltmeisterschaft in Katar wird für den Weltfußballverband FIFA zum immer größeren PR-Desaster: Nachdem Belgien verboten wurde, ein Auswärtstrikot mit dem innen eingestickten Wort “Love” sowie ein „zu buntes“ Aufwärm-Shirt zu verwenden, kritisiert nun erstmals auch ein Großsponsor die FIFA. Unterdessen erlebt die “One Love”-Binde trotz Verbots ihren großen Auftritt.

BBC-Kommentatorin trug die One-Love-Binde, im ZDF gab es einen doppelten Regenbogen

So hat die ehemalige englische Fußball-Nationalspielerin Alex Scott, die nun für die BBC aus Katar berichtet, die “One Love”-Binde vor dem Match Englands gegen den Iran gut sichtbar auf ihrem linken Arm getragen – und war damit auch auf dem Spielfeldrand.

Angesprochen auf einen möglichen Boykott des Turniers sagte Scott, das wäre “die einfache Option” gewesen. Sie selbst habe darüber viele Gespräche geführt. Aber: “Ich liebe meinen Job und wenn ich daran denke, hier zu sitzen und die härteren Gespräche zu führen, ist es größer, nicht wahr? Wir sprechen über Wanderarbeiter, wir sprechen über die LGBT+-Community, wir sprechen über Frauenrechte.” 

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Für das ZDF kommentierte Claudia Neumann mit einer Regenbogenbinde und einem Regenbogenherz-Shirt die Partie zwischen den Vereinigten Staaten und Wales aus dem Stadion in Katar. Die FIFA hatte die “One Love”-Kapitänsbinde verboten und den europäischen Verbänden, die sie tragen wollten, mit Sanktionen gedroht.

„Love“ und viele Farben: FIFA verbietet Belgien Auswärts- und Aufwärmtrikot

Sanktionen, die es auch für das belgische Team geben könnte: So hat die FIFA dem belgischen Fußballverband untersagt, ein Auswärtstrikot zu verwenden, bei dem innen im Kragen das Wort “Love” eingestickt ist. Das Shirt ist eine Kooperation des Verbandes mit Adidas und dem belgischen Musikfestival Tomorrowland, das Design wurde vom Feuerwerk des Festivals inspiriert.

“Das Wort ‘Liebe’ muss verschwinden”, bestätigte auch Peter Bossaert, der Geschäftsführer des belgischen Verbands. “Das ist traurig, aber die FIFA lässt uns keine Wahl”. Mit dem Weltverband seien keinerlei Beratungen möglich gewesen, so Bossaert. Vor wenigen Tagen hatte die FIFA Dänemark Trainings-Shirts mit dem Aufdruck „Human rights for all“, Menschenrechte für alle, untersagt.

Nun werden auch die ersten Großsponsoren öffentlich unruhig

Und nicht nur das belgische Auswärts-Trikot erregt den Unmut der Fußball-Funktionäre: Auch das Aufwärmtrikot der „Roten Teufel“ wurde von der FIFA verboten, weil es zu bunt war – und so an eine Regenbogenflagge erinnern könnte. Dabei steht auf dem Shirt nichts, was als Slogan oder Botschaft interpretiert werden könnte. Und auch im FIFA-Ausrüstungsreglement gibt es keine Beschränkung, was die Farbe eines Trikots betrifft.

Eine Haltung, die mittlerweile auch den ersten Großsponsor unruhig macht. “Wir sind davon überzeugt, dass Sport offen für alle sein muss”, so Adidas-Sprecher Oliver Brüggen in einem Interview: “Wir unterstützen unsere Spieler*innen und Teams, wenn sie sich für positiven Wandel einsetzen. Sport bietet wichtigen Themen eine Bühne. Es ist unerlässlich, die Diskussion fortzuführen.”