Sonntag, 5. Mai 2024
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Nach rechten Vorfällen: Polizei in Sachsen-Anhalt bereitet sich auf die CSD-Saison vor

An diesem Samstag findet in Schönebeck der erste von zehn Christopher Street Days in Sachsen-Anhalt statt. Nach Übergriffen im vergangenen Jahr reagiert nun die Polizei des deutschen Bundeslandes.

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Auch in Sachsen-Anhalt nimmt die Gewalt gegen sexuelle Minderheiten zu: Im vergangenen Jahr hat die Polizei des deutschen Bundeslandes 49 Fälle von Hasskriminalität aufgrund der sexuellen Orientierung registriert – im Jahr zuvor waren es gerade einmal 23. Dabei ging es in immerhin 14 Fällen um Körperverletzung und zehn Mal um Volksverhetzung.

Mehr Hasskriminalität gegen queere Menschen – Rechte mobilisieren gegen CSD-Paraden

Bei Hasskriminalität gegen die Geschlechtsidentität – also gegenüber trans Menschen – zählte die Polizei in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023 insgesamt 20 Delikte, sechs mehr als im Vorjahr. Auch die Mobile Opferberatung hat für Sachsen-Anhalt eine Verdopplung der queerfeindlichen Zwischenfälle gezählt. Das ist für die Polizei gerade während der CSD-Saison oft herausfordernd.

Denn den Zwischenfällen auf CSD-Demonstrationen geht sehr oft eine Mobilisierung durch Rechte voraus. Mit entsprechenden Folgen: Die Mobile Opferberatung hat rund um die CSD-Demonstrationen in sechs Städten zehn Angriffe mit mindestens 17 direkt Betroffenen registriert.

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Polizeiarbeit auf den CSD-Veranstaltungen soll sich merklich verbessern

So hätten etwa Rechtsextreme den ersten Christopher Street Day in Weißenfels unter anderem durch „Sieg heil“-Rufe gestört. In Halle ermittelte der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt, nachdem ein Angriff auf vier CSD-Teilnehmer:innen angezeigt wurde. „Für die CSD-Saison 2024 braucht es auch eine verbesserte Polizeiarbeit zum Schutz der Veranstaltungen“, so die Projektleitung der Mobilen Opferberatung.

Eine Mahnung, die bei der Polizei von Sachsen-Anhalt angekommen sein dürfte: Bei der Polizei gibt es seit Jahren Ansprechpersonen für sexuelle Minderheiten. Diese verstärken dieses Jahr ihre Schulungen im Rahmen der Einsatzplanung für die kommende CSD-Saison.

So würden etwa spezielle Kommunikationsteams für die unterschiedlichen Formen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt sensibilisiert, damit sie besser mit den Menschen auf den Events kommunizieren können.
Auch Falko Jentsch, Vorstandsmitglied beim CSD Magdeburg, fällt auf, dass sich die Polizei von Sachsen-Anhalt dieses Jahr deutlich stärker engagiert. „Ich denke, wir werden sehr sichere CSDs haben“, sagt er dem Nachrichtensender ntv.

Noch nie wurde in so vielen Städten Sachsen-Anhalts ein CSD gefeiert

Und von diesen wird es dieses Jahr zahn in Sachsen-Anhalt geben: Los geht es diesen Samstag, den 27. April, in Schönebeck. Bis zum 17. Oktober folgen Veranstaltungen unter anderem in Dessau-Roßlau am 18. Mai, Salzwedel am 1. Juni, Wernigerode am 8. Juni und zum ersten Mal am 15. Juni in Köthen.

Zu den größeren Christopher Street Days in Sachsen-Anhalt gehören der CSD Magdeburg am 24. August und der CSD Halle am 14. September. Ihnen gehen jeweils Pride Weeks voraus.

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