Freitag, 26. April 2024
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„Spring‘, du Schwuchtel“: Meute feuert jungen Selbstmörder an

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In der britischen Stadt Derby ist der 17-jährige Shaun Dykes vom Dach eines Einkaufszentrum in den Tod gesprungen. Besonders dramatisch: Die Meute, die den jungen Mann auf dem Dach sah, hielt ihn nicht ab, zu springen, sondern feuerte ihn an und beschimpfte ihn als schwul.Bis zu 300 Leute warteten auf den Tod des Burschen.

Drei Stunden stand Dykes auf dem Dach, die Polizei versuchte auf ihn einzureden. Dann sprang er 18 Meter in die Tiefe. Ein Augenzeuge erzählt der BBC: „Die Leute haben gefilmt, wir konnten hören, wie sie ‚Spring‘ doch…‘ gerufen haben, und dann einige Kraftausdrücke.“ Mittlerweile wurden die Videos auch schon ins Internet gestellt, eines der Fotos hat die „Daily Mail“ gekauft und abgedruckt. Einige brachten auch ihre Kinder zum Zuschauen mit.

Der zuständige Chefinspektor von Derbyshire, Mick Creedon, versteht die Welt nicht mehr: „Meine ganze Erfahrung und mein Glaube an das Gute im Menschen sagt mir, dass sich die große Mehrheit der Leute den besten Ausgang wünscht. Trotzdem, für alle, die mit dem Fall betraut waren, sind die Handlungen einer kleinen Minderheit, die Shaun ermutigt haben, sich das Leben zu nehmen, abscheulich. Es widert mich an, über ihre Gründe nachzudenken und das Fehlen jeglichen Mitleids mit einem Mitmenschen der ganz offensichtlich in Not ist“, ärgert sich Creedon.

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Der Polizei selbst geht der Tod des Teenagers nahe: „Dass wir es nicht geschafft haben, Shaun in Sicherheit zu bringen, ist sehr schmerzvoll, vor allem für die beiden Officer, die zwei Stunden direkt mit ihm geredet haben“, sagt Creedon.

Warum der offen schwule Shaun Dykes seinem Leben ein Ende gesetzt hat, ist noch unklar. In einem Abschiedsbrief gibt er eine zerbrochene Beziehung als Grund an. Seine Freunde können den Freitod des 17-jährigen nicht verstehen: „Er hat immer gelächelt und über alles gelacht. Ich denke, wenn ihn die Meute nicht angefeuert hätte, wäre Shaun wieder runtergegangen und Hilfe von allen seinen Freunden, Arbeitskollegen und der Polizei bekommen“, meint einer seiner Arbeitskollegen gegenüber der BBC.

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