Freitag, 26. April 2024
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Strafe für Coca-Cola in Ungarn wegen küssenden Homo-Paaren

Gleichgeschlechtliche Paare könnten die moralische Entwicklung von Kindern beeinträchtigen, meint die Behörde

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Anlässlich des Sziget-Musikfestivals in Budapest warb Coca-Cola auch in Ungarn mit schwulen und lesbischen Paaren. Jetzt wurde der US-Konzern deshalb zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Plakate der „Love is Love“-Kampagne könnten die Jugend gefährden, befürchten die staatlichen Verbraucherschützer. Der Getränkehersteller wehrt sich gegen die Strafe.

Schwule und lesbische Paare könnten das Kindeswohl gefährden, glaubt man in Ungarn

Die Motive, die unter anderem gleichgeschlechtliche Paare und Coke-Zero-Flaschen mit Regenbogenstreifen zeigen, könnten „die körperliche, geistige, emotionale und moralische Entwicklung von Kindern und Minderjährigen beeinträchtigen“. Das urteilte die Abteilung für Verbraucherschutz der Bezirksverwaltung von Pest, in der Coca-Cola seinen ungarischen Sitz hat.

Der Konzern wurde deshalb zu einer Strafe in der Höhe von 500.000 Forint verurteilt, das sind umgerechnet etwa 1.500 Euro. Außerdem dürfe Coca-Cola die Kampagne nicht fortsetzen. Wie das Webportal index.hu berichtet, reagierte die Regionalverwaltung damit auf die Beschwerde eines Konsumenten.

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Coca-Cola bestätigt, weiterhin hinter den Werten der abgestraften Kampagne zu stehen

Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Coca-Cola prüfe weitere Schritte, gab der Konzern am Montag bekannt. Ziel der abgestraften Kampagne sei es, „die Werte zu vermitteln, die das Unternehmen seit langem vertritt: den Glauben an Vielfalt und Gleichheit der Menschen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Auch Hátter, eine der größten ungarischen LGBT-Organisationen, kritisiert die Entscheidung der Behörde. Diese sei grob diskriminierend und verstoße gegen Grundrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung und würde so gegen die Verfassung verstoßen, so die Aktivisten gegenüber index.hu. Man habe Coca-Cola rechtliche Unterstützung angeboten, weil die Entscheidung „für die gesamte ungarische LGBTQI-Community nachteilig“ sei.

Die Plakate waren nur wenige Tage in Budapest zu sehen

„Coca-Cola glaubt weiterhin, dass wir alle gleich sind, unabhängig von Nationalität, Religion, Geschlecht, Alter, ethnischer Zugehörigkeit, gesprochener Sprache, Hobbys und Meinungen“, betont der Konzern. Diese Werte wolle man auch weiter in Anzeigen, Beiträgen und Mitteilungen zum Ausdruck bringen.

Coca-Cola hatte die Plakate im Sommer anlässlich des Sziget-Festivals einige Tage lang in Budapest anbringen lassen. Sie zeigten ein schwulen, ein lesbisches und ein heterosexuelles Paar. Dazu hieß es „Zero Zucker, Zero Vorurteile“. Auch in Sozialen Netzwerken nutzte Coca-Cola Ungarn diese Motive.

Durch die Kampagne gelangte Coca-Cola ins Fadenkreuz der Rechten

In konservativen Kreisen sorgten die Plakate von Anfang an für Empörung: „Ich trinke nie wieder Coca-Cola“, schrieb ein User unter einem entsprechenden Facebook-Posting, und auch ein anderer kündigte an, die amerikanische Brause künftig zu boykottieren. Auch Istvan Boldog, Parlamentsabgeordneter und stellvertretender Sprecher der rechtskonservativen Fidesz-Partei von Premierminister Viktor Orban, forderte einen Boykott von Coca-Cola.

Medien, die der Fidesz nahe stehen, nahmen diese Steilvorlage auf. Das rechte Portal Pesti Srácok empörte sich über die Kampagne besonders heftig: „Die homosexuelle Lobby hat Budapest bereits im Griff“, warnten die radikalen Publizisten, eine Online-Petition forderte die Budapester Verkehrsbetriebe auf, die Plakate zu entfernen.

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