Freitag, 26. April 2024
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Finnlands neue Premierministerin wuchs in einer Regenbogenfamilie auf

Die jüngste Regierungschefin Europa ist in vielen Bereichen eine Vorkämpferin

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Sie ist der neue Shooting-Star der europäischen Politikszene: Die finnische Sozialdemokratin Sanna Marin ist die neue Regierungschefin des nordeuropäischen Landes. Was nur wenige wissen: Die 34-Jährige, die auch außerhalb ihrer Landesgrenzen als „außergewöhnlich talentierte Politikerin“ gilt, ist in einer Regenbogenfamilie aufgewachsen.

Ihre Mutter zog zu ihrer Freundin, gemeinsam erzogen sie Sanna mit viel Liebe

Begonnen hat sie ihre politische Karriere in der südfinnischen Stadt Tampere. Dort hat sie auch erzählt, sie sei „in einer Regenbogenfamilie aufgewachsen, bevor es diesen Ausdruck überhaupt gab“.

Sie kommt aus einer Arbeiterfamilie, ihr Vater war Alkoholiker. Die Eltern trennten sich schon sehr früh. Später zog ihre Mutter, die selbst in einem Waisenhaus aufwuchs, mit einer Frau zusammen. Gemeinsam zog das Paar die heutige Premierministerin auf.

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Ihre Mutter hat ihr beigebracht: Man kann alles erreichen, was man will

Dass sie zwei Mütter hat, hat Marin als Kind teilweise verschwiegen: „Man erkannte uns nicht als eine wahre Familie an oder als gleichberechtigt mit den anderen“, erinnert sie sich. Ihre Mutter habe sie trotzdem immer liebevoll unterstützt und ihr gesagt, dass sie alles erreichen könne, was sie wolle. Und wirklich: Als erstes Mitglied ihrer Familie beendete sie ein Studium, das sie sich teilweise durch zwei Jobs selbst finanzierte.

Es folgte der rasante politische Aufstieg – von der Lokalpolitikerin über die Verkehrs- und Kommunikationsministerin zur Partei- und Regierungschefin. „Ich habe nie über mein Alter oder mein Geschlecht nachgedacht“, so Marin: „Ich denke an die Gründe, die mich in die Politik gebracht haben.“

Sanna Marin ist eine starke Verbündete im Kampf um LGBT-Rechte

Und dazu gehört auch, das gesellschaftliche Klima gegenüber der LGBT-Community und Regenbogenfamilien in Finnland weiter zu verbessern. Zusammen mit ihrem Partner hat sie eine kleine Tochter, mit der sie wenige Monate nach deren Geburt schon auf der Helsinki Pride war.

Mit Marin wird ein Generationswechsel in der finnischen Innenpolitik deutlich sichtbar: Alle Vorsitzenden der fünf Parteien starken Mitte-Links-Regierung sind Frauen, drei von ihnen sind unter 35 Jahre alt. Marin ist derzeit übrigens die jüngste Regierungschefin Europas – zumindest, bis Sebastian Kurz wieder als österreichischer Bundeskanzler vereidigt wird.

Sie selbst sieht den Rummel um ihre Person gelassen

Sie wird dem linken Flügel der finnischen Sozialdemokraten zugerechnet. Ihre Themen sind eine soziale Politik, Umweltfragen und Menschenrechte.  Vor der Wahl im Frühjahr hat sie schon mehrere Wochen den bisherigen Parteichef und Regierungschef Antti Rinne vertreten.

Medienberichten zufolge hat sie junge Wähler mobilisiert – einer der Gründe für den hauchdünnen Wahlsieg der Sozialdemokraten über die rechtspopulistischen „Wahren Finnen“. Sie selbst sieht den Rummel um ihre Person gelassen. „Meine eigenen Gedanken waren praktischer Natur. Ich habe diese Woche kaum verfolgt, was die Presse im In- und Ausland geschrieben hat“, erklärt die 34-Jährige.

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