Freitag, 26. April 2024
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Hakenkreuze und Drohbrief: Schwules Paar von Nachbarn terrorisiert

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In Köln wird ein schwules Paar in ihrem eigenen Wohnviertel von Unbekannten bedroht und geschlagen. Nun überlegen sich die beiden Männer sogar, die Stadt zu verlassen.

Als sie von der Hochzeitsreise kamen, war ein Hakenkreuz auf ihrem Badezimmerfenster

Der 36-jährige Manuel und sein sechs Jahre jüngerer Ehemann Danny sind seit elf Jahren ein Paar. Friedlich leben sie im Kölner Stadtteil Weidenpesch im Norden der Domstadt. Doch das dürfte einigen Nachbarn nicht gefallen: Als sie vor etwa einem halben Jahr von ihrer Hochzeitsreise nach Island wieder nach Hause kamen, prangte an ihrem Badezimmerfenster ein Hakenkreuz.

Doch dabei blieb es nicht: Tage später wurden sie von einer Gruppe junger Männer, die in der Nachbarschaft wohnt, an der Bushaltestelle als Schwuchteln beschimpft. Sie sollen türkische Wurzeln haben: „Wir wurden von ihnen bespuckt und schließlich auch getreten und geschlagen, wenn wir an der Bushaltestelle vorbei liefen“, berichten sie der Boulevardzeitung Express.

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Auf die Klingel des Paares oder deren Haustüre wurden Hakenkreuze gemalt. Auch ein Drohbrief wurde in alle Briefkästen ihres Mehrparteienhauses geworfen. „Geske brennt bald“, stand dort in ausgeschnittenen Buchstaben.

Auch vor körperlicher Gewalt schrecken die Angreifer nicht zurück

Eines Tages wurde Manuel sogar mit einem Ziegelstein beworfen. Seinem Mann schlugen die mutmaßlichen Täter einen Stuhl in den Rücken, als er aus der Haustür kam. „Man merkt, dass die Täter immer mehr Gewalt anwenden, um uns fertig zu machen“, ist der 36-Jährige verzweifelt.

Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz  in dem Fall – keine Minute zu früh: „Wenn wir nicht bald Hilfe bekommen, dann eskaliert das hier vermutlich bald richtig“, fürchtet Danny. Er sagt gegenüber dem Express, dass er nie damit gerechnet hätte, ausgerechnet in Köln einen solchen Hass zu spüren.

Die Oberbürgermeisterin von Köln steht hinter dem Paar – doch die beiden wollen die Stadt verlassen

Unterstützung für das schwule Paar kommt von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Rieker. „Wenn sie sich in Köln nicht mehr sicher fühlen, ist das ein Alarmzeichen für unsere offene und tolerante Gesellschaft. Wo wir Betroffene unterstützen können, werden wir dies tun“, macht sie auf Facebook klar. Denn: „Hass und Homophobie sind nicht zu rechtfertigen. In Köln haben sie keinen Platz. Köln lebt Vielfalt und Toleranz.“

Doch mittlerweile sind Danny und Manuel schon so weit, dass sie Köln verlassen wollen. Dem Mannschaft-Magazin haben sie verraten, dass sie nach Kiel ziehen wollen. Nach einer neuen Wohnung dort sehen sie sich schon um. Aber die Lage ist verzwickt: Der Verkäufer und Fremdsprachenkorrespondent sind derzeit arbeitslos. Und so bleibt ihnen derzeit nicht anderes, als jeden Tag mit den Anfeindungen zu leben.

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