Ein überraschendes Ergebnis dürfte die erste Vorwahl der US-Demokraten auf der Suche nach einem Präsidentschaftskandidaten gebracht haben: Ersten Ergebnissen zufolge dürfte der offen schwule Pete Buttigieg, ehemals Bürgermeister von South Bend in Indiana, die Wahl für sich entschieden haben.
Knappe Mehrheit der Delegierten für Buttigieg, bei den absoluten Stimmen führt Bernie Sanders
Wie die Demokratische Partei in Des Moines bekanntgab, kommt Buttigieg nach Auszählung von 72 Prozent der Stimmbezirke auf 26,8 Prozent, knapp gefolgt von dem linken Senator Bernie Sanders mit 25,2 Prozent. Auf Platz drei rangiert demnach die ebenfalls zum linken Flügel zugehörige Senatorin Elizabeth Warren mit 18,4 Prozent, der als Favorit gehandelte Joe Biden liegt mit 15,4 Prozent nur auf Platz vier. Damit hat sich für Buttigieg der Aufwand, den er in Iowa betrieben hatte, ausgezahlt: Dem Onlinemedium Business Insider zufolge hat er fast 23 Millionen US-Dollar für Werbung in dem Bundesstaat ausgegeben, Joe Biden nur knapp neun Millionen.
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Die Prozentangaben beruhen auf einem komplizierten Wahldelegiertensystem. In der Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen, dem Popular Vote, liegt Sanders in den veröffentlichten Teilresultaten mit 32.673 Stimmen vor Buttigieg mit 31.353. Sanders zeigte sich deshalb zuversichtlich, auch noch die Mehrheit der Delegiertenstimmen zu bekommen.
Buttigieg ist nicht für jeden in der Community die erste Wahl
Für den ersten offen homosexuellen Präsidentschaftskandidaten der USA ist das ein großer Triumph: Bis vor einem Jahr war er bundesweit unbekannt, Erfahrung in der Hauptstadt Washington hat er noch keine. Unabhängig davon, „was noch passiert“, habe seine Kampagne einen „erstaunlichen Sieg“ in Iowa errungen, freute er sich bei einem Auftritt im Bundesstaat New Hampshire. Dort findet kommenden Dienstag die nächste Vorwahl statt.
Dabei ist gerade die queere Community in den USA gespalten, wenn es um den ersten offen schwulen Präsidentschaftskandidaten geht: Den Buttigieg unterstützt unter anderem die Steuerbefreiung von Kirchen, auch wenn sie sich gegen die Ehe für alle einsetzen.
Liebling der Community ist hingegen Bernie Sanders. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Morning Consult wollen 24 Prozent der queeren Wähler für Sanders stimmen, aber nur zwölf Prozent für Buttigieg.
Die erste Vorwahl war von großen technischen Problemen geprägt
Die ersten Vorwahlen für den Präsidentschaftskandidaten finden traditionell im ländlich geprägten Iowa statt. Deshalb haben die Ergebnisse in dem 3.2 Millionen Einwohner zählenden Bundesstaat so hohes Gewicht: Ein guter Start kann die Kampagne beflügeln, ein schlechtes Abschneiden das ganze restliche Rennen ins Stottern bringen.
So gesehen war es ein schlechtes Zeichen für die Demokraten, dass es massive Probleme bei der Auszählung gab. Bei der Auszählung hatten sie erstmals eine App verwendet, bei der die Dateneingabe zwar funktioniert habe – durch einen Programmierfehler aber nicht die Meldung dieser Daten.
Weil die Ergebnisse der einzelnen Parteiversammlungen wegen der Panne analog weitergegeben werden mussten, aber zu wenige freie Leitungen und Leute dafür gab, lagen teilweise auch Stunden nach Ende der Vorwahlen vom Montag keine Daten vor.