Dass die schwule Community nichts von ihrem Aktionismus verloren hat, beweist sie dieser Tage mit dem Hashtag #ProudBoys: Ursprünglich von Rechtsextremen ins Leben gerufen, wurde der Hashtag nun von schwulen Aktivisten gekapert. Die Idee dazu dürfte von der offen schwulen „Star Trek“-Legende George Takei stammen.
Die rechtsextreme Schlägerbande wurde zuletzt sogar von US-Präsident Trump hofiert
Eigentlich sind die „Proud Boys“ eine rechtsextreme Schlägerbande, die sich in den vergangenen Jahren rund um Vice-Mitgründer Gavin McInnes formiert haben. Bekannt geworden sind sie unter anderem durch tätliche Angriffe auf ihre politischen Gegner. So wurden bei ihrem ersten bekannten Auftreten in Charlottesville eine Gegendemonstrantin getötet und 33 weitere Menschen verletzt.
Zuletzt wurden diese Neonazis sogar von US-Präsident Donald Trump indirekt hofiert – hat er sie doch in einer Rede aufgefordert, sich „zurück- und bereitzuhalten“ – womit der Präsident es wieder einmal schaffte, eine Grenze zu überschreiten und so zu schockieren.
Jetzt hat die schwule Community gezeigt, was „Proud Boys“ wirklich sind
Doch diese Art von Männlichkeit, welche die „Proud Boys“ für sich reklamieren, hat nun Widerspruch bekommen – von einer Gruppe, die sich mit Pride bestens auskennt: Der schwulen Community. Statt paramilitärischen Rechten gibt’s unter dem Hashtag #ProudBoys nun die schönsten Bilder aus dem schwulen Alltag zu sehen. Leichtbekleidet auf der Pride, verliebt mit dem Partner oder aufgemascherlt auf der eigenen Hochzeit.
Die kanadischen Streitkräfte in den Vereinigten Staaten gehen sogar einen Schritt weiter und posten auf ihrem offiziellen Twitter-Account das Bild von Master Corporal Brent Kenny, wie er im Jahr 2016 seinen Partner leidenschaftlich küsst.
Kam die Idee zu dieser Aktion von George Takei?
Woher diese Aktion ihren Ursprung hat, ist nicht ganz klar. Eine wesentliche Rolle dürfte dabei allerdings George Takei gespielt haben – der ehemalige Star-Trek-Darsteller ist nun eine schwule Social-Media-Ikone. Er hat am 2. Oktober einen Tweet mit dieser Idee abgesetzt.
Mittlerweile hat Takei auf Twitter ein Foto geteilt, das ihn selbst als „Proud Boy“ zeigt – mit seinem Ehemann Brad, mit dem er seit mittlerweile 12 Jahren verheiratet ist.
Unterm Strich sind der Hashtag #ProudBoys und der Begriff für Rechtsextreme nun unbrauchbar geworden. Denn wer nun danach sucht, findet keine martialischen Neonazis mehr auf den ersten Seiten, sondern ausschließlich schwulen Regenbogenglitter.