Mittwoch, 8. Mai 2024
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Stammzellen aus Nabelschnurblut: Erste Frau von HIV geheilt

Heilung gibt Hoffnung auf neue Forschungsansätze

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In den Vereinigten Staaten ist nun zum ersten Mal eine Frau von HIV geheilt worden. Nach einer Stammzellentherapie gilt sie seit 14 Monaten als virusfrei. Zuvor war die Heilung von HIV bereits an zwei Männern gelungen – bei der Frau wurde allerdings eine andere Therapieform angewandt.

Mit den Stammzellen wurde ihre Leukämie behandelt – und HIV geheilt

Über die Frau ist lediglich bekannt, dass sie mittleren Alters und multiethnischer Abstammung sei. Im Juni 2013 erhielt sie ihre HIV-Diagnose, sie wurde mit antiretroviralen Medikamenten behandelt. Im März 2017 wurde bei ihr dann Leukämie diagnostiziert.

Um den Krebs zu bekämpfen, nahm die Frau an einer Studie teil, bei der sie rund ein halbes Jahr lang mit Stammzellen aus Nabelschnurblut behandelt wurde. Seitdem habe sie auch keine HI-Viren mehr im Körper und brauche keine Medikamente mehr, so die Mediziner:innen.

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Nabelschnurblut ist besser verträglich als Stammzellen aus dem Knochenmark

Die Frau ist demnach die erste HIV-Patientin, die mit Stammzellen aus Nabelschnurblut behandelt wurde. Das hat den Vorteil, dass es besser verträglich ist als Stammzellen aus dem Knochenmark, Abstoßungsreaktionen sind seltener und die Übereinstimmung zwischen Patient und Spender muss nicht so präzise sein.

Jene beiden Männer, die bisher durch eine Stammzellentherapie von HIV geheilt wurden, wurden mit Stammzellen aus dem Knochenmark behandelt. Der Spender hatte eine seltene Mutation namens Delta 32, die es dem HI-Virus praktisch unmöglich macht, an den menschlichen Zellen anzudocken.

Stammzellentherapie bleibt eine Hochrisikobehandlung

Allerdings ist die Stammzellentherapie eine Hochrisikobehandlung: Sie wird meistens nur bei Krebspatienten angewandt, bei denen alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Auch die vom HIV geheilten Männer litten an schweren Nebenwirkungen, wie etwa der Graft-versus-Host-Krankheit, bei der die Zellen des Spenders den Körper des Empfängers angreifen.

Bei der Frau trat diese Krankheit nicht auf. Sie konnte das Krankenhaus bereits 17 Tage nach der Transplantation verlassen, berichtet die New York Times . Sie nahm noch 37 Monate danach antiretrovirale Medikamente, dann setzte sie diese ab. Auch 14 Monate danach waren weder HI-Viren noch HIV-Antikörper in ihrem Blut nachweisbar. 

Und auch, wenn die Methode zu aufwändig und gefährlich ist, um damit Menschen mit HIV zu heilen, gibt die Behandlung Hoffnung: Der Fall der Frau zeige, dass eine Heilung von HIV möglich sei, betonte Sharon Lewin, die Präsidentin der International Aids Society. „Die drei Fälle einer Heilung durch Stammzelltherapie helfen dabei, mehr über die verschiedenen Komponenten zu erfahren, die bei der Transplantation eine Rolle spielen“, hofft sie.

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