Freitag, 26. April 2024
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Kein Schutz für trans Personen: Große LGBTI-Konferenz in London geplatzt

Weil der Schutz vor "Konversionstherapien" nicht für trans Personen gelten soll, haben mehr als hundert LGBTI-Organisationen ihre Unterstützung zurückgezogen

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Der Zick-Zack-Kurs der britischen Regierung beim Verbot von „Konversionstherapien“ hat nun auch praktische Folgen: Ein großes LGBTI-Treffen, das die Regierung für den Sommer organisiert hat, musste abgesagt werden – weil mehr als 100 Organisationen ihre Teilnahme abgesagt haben.

Die Konferenz hätte zeigen sollen, wie aktiv die britische Regierung bei LGBTI-Rechten ist

Unter dem Titel „Safe To Be Me“ sollten im Juni in London anlässlich des 50. Jubiläums von Pride-Märschen in London Politiker:innen und Aktivist:innen zusammenkommen, „um die Rechte von LGBT-Personen in aller Welt zu schützen und voranzubringen“.

Doch daraus wird jetzt nichts: Weil die Regierung trans Personen nicht mehr vor „Konversionstherapien“ schützen möchte, haben mehr als 80 LGBTI-Organisationen, darunter Großbritanniens größte LGBTI-Organisation Stonewall, und mehr als 20 HIV-Organisationen ihre Unterstützung für die Veranstaltung zurückgezogen.

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Die Regierung hat am Montag offiziell bestätigt, dass die Konferenz nun wackle. Men werde beraten, wie es mit der Konferenz weitergehe, heißt es. Nach Informationen des britischen Nachrichtensenders Sky News ist eine Absage von „Safe To Be Me“ allerdings schon beschlossene Sache. 

Kritik aus den eigenen Reihen und von der Opposition

Für die konservative Abgeordnete Dehennsa Davison ein Desaster: „Wir hatten eine so große Möglichkeit zu beweisen, dass das Vereinigte Königreich (und die Konservative Partei) die Freiheit verteidigen“, schrieb sie auf Twitter: „Als Konservatives Mitglied der LGBT+-Community finde ich es so falsch, dass es dazu gekommen ist.“

Labour-Abgeordnete Emily Thornberry bezeichnete die Absage der Konferenz als „ekelhaften Müll“: „Drei Jahre lang habe ich die Regierung aufgefordert, die Gelegenheit zu nutzen, die sie als Co-Vorsitzende der Equal Rights Coalition haben, um die weltweite Führung bei LGBTQ+-Themen zu übernehmen. Seit drei Jahren haben sie nichts getan außer über ohre ‚Safe To Be Me‘-Konferenz zu reden. Und wo sind wir jetzt?“

John Nicolson, Abgeordneter für die Schottische Nationapartei SNP, ging noch einen Schritt weiter. Er bezeichnete den Flop der Konferenz als „Erniedrigung für Boris Johnson und die Regierung des Vereinigten Königreichs“.

An den Plänen, trans Personen nicht mehr vor „Konversionstherapien“ schützen zu wollen, hält die Regierung weiter fest. Man müsse sicherstellen, dass das Gesetz „nicht in die Arbeit legitimer Therapeut:innen eingreift, die Menschen mit Geschlechtsdysphorie, die möglicherweise die Einnahme lebensverändernder Medikamente in Betracht ziehen, angemessene Unterstützung bieten“, so eine Stellungnahme der Regierung.

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