Freitag, 26. April 2024
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Gejagt und getreten: LGBTI-feindliche Straftaten rund um Berliner CSD

Die Angreifer konnten entkommen - nun ermittelt der Staatsschutz

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Am Wochenende wurde auch in Berlin der Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Im Umfeld der großen Parade, bei der bis zu 600.000 Menschen für die Rechte sexueller Minderheiten marschierten, gab es aber auch mehrere LGBTI-feindliche Übergriffe.

Wegen einer Regenbogen-Mütze wurden zwei Mädchen von einer neunköpfigen Gruppe bedrängt

Bereits am Samstag, dem Abend des CSD, wurden zwei Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren beleidigt und verprügelt – vermutlich, weil sie eine Regenbogenflagge und eine Mütze in Regenbogenfarben getragen haben. Sie waren gemeinsam mit einem 15-Jährigen unterwegs.

Das Trio wurde gegen 20 Uhr in der Panoramastraße von einer neunköpfigen Gruppe zunächst lesbenfeindlich beleidigt. Als die 16-Jährige den Rädelsführer der Gruppe deshalb zur Rede stellte, schlug er ihr die Mütze vom Kopf und stellte ihr ein Bein, sodass sie auf den Boden fiel.

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Als sie wieder aufstand, verpasste ihr ein Unbekannter einen Faustschlag ins Gesicht. Anschließend ergriff die Gruppe die Flucht, der Angreifer rannte in Richtung Rathausstraße. Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei in der Umgebung des Tatorts brachte kein Ergebnis. Die 16-Jährige wurde bei dem Angriff an der Lippe verletzt, musste aber nicht ärztlich versorgt werden.

Ein 32-Jähriger wurde von einer achtköpfigen Gruppe verprügelt

Ebenfalls in Berlin-Mitte wurde am Sonntag gegen 3.15 Uhr ein 32-Jähriger am Henriette-Herz-Platz von einer etwa achtköpfigen Gruppe zunächst schwulenfeindlich beleidigt. Er versuchte davonzulaufen, wurde aber von der Gruppe eingeholt und verprügelt. Als er am Boden lag, wurde er von den Angreifern noch gegen den Kopf und den Oberkörper getreten.

Schlimmeres verhinderte eine beherzte Passantin, die den Angriff beobachtet hatte. Sie stellte sich schützend vor das Opfer. Darauf ließen die Angreifer von dem 32-Jährigen ab. Sie konnten unerkannt entkommen. Der Mann erlitt bei dem Übergriff Hautabschürfungen, Hämatome und eine Platzwunde. Er wurde von herbeigerufenen Rettungskräften ambulant versorgt.

Die weiteren Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung hat – wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen – der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin übernommen. Erst am Freitag war in Berlin das Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer von Unbekannten beschädigt worden. Auf einem Gehweg im Stadtteil Tiergarten wurden LGBTI-feindliche Parolen gesprüht.

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