Am Samstag feierte auch die deutsche Stadt Münster ihren CSD. Und mit einer Rekordbeteiligung von mehr als 10.000 Menschen, die durch die Innenstadt zogen, hätten die Veranstalter:innen auch allen Grund zur Freude – wäre der CSD nicht von einem brutalen Angriff auf einen trans Mann überschattet worden.
Gegen acht Uhr abends wurde Malte C. angegriffen
Die Tat ereignete sich nach dem offiziellen Programm gegen 20.00 Uhr. Wie der Verein „Trans-Inter-Münster“ berichtet, wurde Malte C., ein junger trans Mann, von einer unbekannten Person angegriffen und so stark verprügelt, dass er lebensgefährlich verletzt wurde. Er musste ins Krankenhaus gebracht und mehrfach operiert werden.
Das Mitglied der Selbsthilfegruppe TransIdent Münster wurde mit Hirnblutungen in die Uniklinik eingeliefert und dort bereits mehrfach operiert. Der Gruppe zufolge wurde Malte C. bei dem Angriff so schwer verletzt, dass er „mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere Schäden“ von dem Angriff davontragen werde.
Mittlerweile herrscht keine Lebensgefahr mehr – bleibende Schäden sind möglich
Inzwischen bestehe keine Lebensgefahr mehr, teilte die Münsteraner Polizei am Montag mit. Der unbekannte Täter sei weiterhin flüchtig. Dem Verein zufolge hat die Tat einen transfeindlichen Hintergrund. Das konnte die Polizei noch nicht bestätigen, die genauen Umstände der Tat seien noch nicht endgültig geklärt. Zeug:innen werden gebeten, sich bei der Polizei Münster zu melden.
Heiko Philippski vom queeren Zentrum KCM zeigte sich von der Tat „fassungslos und erschüttert“. In einer Stellungnahme im Namen des Zentrums schreibt er, es fordere eine konsequente Ahndung derartiger Taten. Am Sonntag beteten bei einem von den queeren Vereinen Münsters organisierten Gottesdienst mehr als 100 Menschen für die Genesung des jungen Mannes.
Mehr als 10.000 Menschen feierten zuvor in Münster die Vielfalt
Dabei begann der CSD Münster so hoffnungsfroh: Mehr als 3.000 Menschen marschierten auf dem Demonstrationszug mit, zu Spitzenzeiten beteiligten sich nach Schätzungen der Polizei Münster mehr als 10.000 Menschen an der Pride-Parade. Anschließend gab es am Hafen ein buntes Fest.
Doch auch die politischen Botschaften kamen nicht zu kurz. So forderten die Veranstalter:innen und Teilnehmer:innen, diskriminierende Gesetze für die LGBTI-Community abzubauen – etwa im Adoptivrecht. Auch an Schulen müsse mehr auf queeres Leben eingegangen werden. Nur so könnten Anfeindungen langfristig überwunden worden. Wie wichtig dieses Ziel ist, zeigte sich dramatischerweise nur wenige Stunden später.