Freitag, 26. April 2024
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Auftragskiller für den Freund des Schwarms: 28-Jähriger in Berlin vor Gericht

Angeklagter favorisierte „Töten durch Unfall und Raub“

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Weil er den Lebensgefährten eines Mannes, in den er sich verliebt hatte, töten lassen wollte, stand ein 28-Jähriger am Donnerstag wegen versuchter Anstiftung zum Mord vor dem Berliner Landgericht. „Ich habe mich an die wahnsinnige Vorstellung geklammert, dass alles besser wird, wenn er weg ist“, so der gebürtige Dresdner zum Prozessbeginn am Donnerstag.

Der 28-Jährige steigerte sich in seine Gefühle für einen 38-Jährigen hinein

Der Angeklagte hatte sich 2020 in einen 38 Jahre alten Mann verliebt, den er über das Internet kennengelernt hatte – doch der hatte schon einen 34 Jahre alten Lebensgefährten in Berlin. Ende 2021 zog der Schwarm des 28-Jährigen schließlich zu seinem Freund nach Berlin-Schöneweide. „Ich fühlte mich allein“, so der Mann auf der Anklagebank.

Zunächst versuchte der Angeklagte, seinen Schwarm mit „Hexenflüchen“ aus dem Internet für sich zu gewinnen – erwartbar ohne Erfolg. Daraufhin habe er beschlossen, seinen vermeintlichen Nebenbuhler töten zu lassen – obwohl ihm der 38-Jährige nie Hoffnungen gemacht hatte. „Ich steigerte mich da hinein“, sagt der Angeklagte heute.

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Im Darknet suchte er einen Auftragskiller – und landete auf einer Fake-Seite

So suchte der 28-Jährige im Darknet einen Auftragskiller für den Lebensgefährten. „Ich möchte jemanden beauftragen, das Ziel auszuschalten“, schrieb er, dazu gab es Informationen wie ein Foto und die Adresse des Opfers – zusätzlich deponierte er für den möglichen Auftragsnehmer Bitcoins im Wert von rund 22.000 Euro auf einem Konto.

Der Angeklagte habe „Töten durch Unfall und Raub“ favorisiert, heißt es weiter. Zusätzlich wies der 28-Jährige darauf hin, dass der Mann, dessen Liebe er sich erhofft, bei der Tat unter keinen Umständen verletzt werden dürfe. Weitere Schritte in Richtung Auftragsmord gab es aber nicht. Denn war der Mann auf eine Betrugsseite hereingefallen.

„Ich schäme mich fürchterlich“, sagte der Angeklagte vor Gericht

Das 38-Jährige Schwarm des Angeklagten und dessen Lebensgefährte waren dennoch schockiert, als sie von der Polizei von dem Mordauftrag erfuhren. „Das steckt man nicht so weg“, erklärte das Opfer, das seitdem die Wohnung nicht mehr alleine verlässt.

Wie es zu der Tat gekommen sei, kann der 28-Jährige vor Gericht nicht mehr erklären. „Ich schäme mich fürchterlich“, sagt er. Auf die Spur kam die Polizei dem Mann durch die Recherchen einer Journalistin. Er wurde im April 2021 festgenommen, Ende September wurde seine Untersuchungshaft aufgehoben. Im Prozess soll auch die Zurechnungsfähigkeit des Mannes geklärt werden – Fortsetzung am 5. Dezember.

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