Freitag, 26. April 2024
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Weil sie sich geküsst haben: Zwei Frauen aus Theater geschmissen

Weil sich zwei Frauen geküsst haben, sollen sie in Stralsund aus dem Theater Vorpommern geworfen worden sein. Nun bemüht sich das Theater um Schadensbegrenzung.

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Der Vorfall ereignete sich am 1. Juni, dem Beginn des Pride Month: Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, sollen zwei Frauen aus einem Philharmonischen Konzert im Theater Vorpommern in Stralsund geworfen worden sein, weil sie sich während des Stücks geküsst hatten.

Besucher sollen sich von den küssenden Frauen gestört gefühlt haben

Besucher sollten sich von dem Kuss gestört gefühlt haben und den Frauen respektloses Verhalten vorgeworfen haben. Daraufhin soll eine Mitarbeiterin des Theaters nicht etwa versucht haben, zu deeskalieren – sondern die beiden Frauen noch während der Vorstellung kurzerhand aus dem Saal geworfen haben.

Das Theater hat den Vorfall auf Instagram bestätigt. Das Verhalten der Mitarbeiterin entspreche „in keinster Weise der Haltung des Hauses als weltoffene, tolerante und der Diversität verpflichtete Einrichtung“, so eine erste Stellungnahme der Geschäftsführung.

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Haben die Frauen wirklich die Aufführung gestört?

Man wolle aber „erst mit beiden Seiten sprechen, bevor weitere Schritte folgen“, so Benjamin Glanz, Pressesprecher des Theaters. Peter van Slooten, kaufmännischer Geschäftsführer, erklärte der Ostsee-Zeitung, dass man dafür sorgen werde, dass so etwas nie wieder passiere.

Wenige Stunden später relativierte das Theater diese Stellungnahme. Die beiden Frauen hätten während der Aufführung getrunken, sich unterhalten und sich geküsst. Daraufhin kam es zu einer „Konfrontation“ mit einer Mitarbeiterin, dabei kam es zu einer „unglücklichen Wortwahl“. Der Vorfall werde weiter „rekonstruiert“.

Die Geschäftsführung habe sich bereits bei den Betroffenen entschuldigt und ein Gesprächsangebot unterbreitet, „welches auch angenommen wurde“. so das Theater.

„Wir leben wahrlich in dunklen, intoleranten und gefährlichen Zeiten“

Ins Rollen gekommen war der Vorfall unter anderem durch einen Tweet des ehemaligen Linken-Bundestagsabgeordneten Niema Movassat. Er machte auf den Vorfall aufmerksam und kommentierte ihn mit dem Satz: „Wir leben wahrlich in dunklen, intoleranten und gefährlichen Zeiten“.

Unter der Marke Theater Vorpommern sind die Häuser in den Orten Greifswald, Stralsund und Putbus vereint. Finanziell werden sie von den jeweiligen Landkreisen und der Stadt getragen. Von Ballett bis Schauspiel bieten die Häuser bereits seit den 1990er Jahren zahlreiche Vorstellungen für das Publikum in Vorpommern an.

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