Montag, 29. April 2024
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25-Jähriger brachte zwei Landwirte um mehr als eine Million Franken

Sie haben die Liebe gesucht und ziemlich viel Geld verloren: Ein 25-Jähriger brachte in der Schweiz zwei Landwirte mit falschen Liebesversprechen um insgesamt 1,2 Millionen Franken. Nun steht er vor Gericht.

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Es war im Jahr 2018, als der heute 25-jährige Albaner über die bei Schwulen beliebte Dating-Plattform PlanetRomeo Kontakt mit zwei Landwirten knüpfte: Sie waren beide Ende 50, einer war geschieden, der andere verheiratet. Mit einem der beiden Männer hatte er auch Sex.

Jede Menge Geschichten für jede Menge Geld

Mit Lügengeschichten soll er ihnen das Geld aus der Tasche gezogen haben, so die zuständige Staatsanwältin: Einmal erzählte er, dass er Geld für eine Zahnsanierung brauchte, dann sagte er, er habe einen Tumor, der behandelt werden müsse.

Gut zwei Dutzend solcher Geschichten sind in der Anklageschrift aufgelistet, berichtet die Schweizer Zeitung 20 Minuten . So soll der Mann seinen Opfern auch gesagt haben, dass eine Mietkaution fällig wäre oder er Startkapital für eine eigene Firma brauche.

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Er soll ihnen auch versprochen haben, das Geld zurückzuzahlen – mit ähnlich kreativen Begründungen: Mal stand ein Erbe von einem alleinstehenden Mann vor der Tür, mal schulde ihm ein Freund in England 200.000 Euro – wofür ihm die Männer dann auch Kosten für die Tickets oder einen Anwalt vorgestreckt haben.

Das Geld hat er vor allem für Glücksspiel gebraucht

Den Anwalt brauchte der Albaner allerdings erst im Juli 2022 – als er von der Polizei festgenommen wurde. Seitdem sitzt der heute 25-Jährige in Untersuchungshaft. Am Dienstag musste er sich schließlich vor dem Bezirksgericht Hinwil im Kanton Zürich wegen gewerbsmäßigen Betruges verantworten. Gesamtschaden: 1,2 Millionen Euro. „Es tut mir leid, ich habe das Geld vor allem für Glücksspiele gebraucht“, sagte der Vater einer einjährigen Tochter vor Gericht.

Der Angeklagte habe „Druck, Druck und nochmals Druck“ aufgebaut, erinnert sich eines der beiden Opfer. Der Beschuldigte habe ihm gesagt, wenn er nicht zahle, verliere er das Geld, das er ihm bereits gegeben habe, weil er dann seine Erbschaft nicht antreten könne und die Schulden in England nicht eingetrieben werden könnten. Deshalb hat er ihm insgesamt 400.000 Franken gegeben.

Die Staatsanwältin fordert Haft und anschließende Ausweisung

Doch das beeindruckte die Staatsanwältin nicht. „Der Beschuldigte ist arglistig vorgegangen. Er hat ein Lügengebäude aufgebaut und die emotionale Abhängigkeit der Opfer ausgenutzt“, sagte sie. Er habe die beiden Landwirte im Laufe von Jahren nicht nur um ihre Ersparnisse gebracht, sie hätten für ihn sogar Schulden aufgenommen. Sie forderte deshalb vier Jahre Haft und eine Ausweisung aus der Schweiz mit zehnjährigem Rückkehrverbot.

Seinem Anwalt zufolge wäre eine 20-monatige Bewährungsstrafe angemessen, ohne Ausweisung. „Die beiden Opfer haben alle Alarmsignale ignoriert“, meinte er. Spätestens Ende 2020 hätten sie wissen müssen, dass sie der Angeklagte über den Tisch ziehe.

Im Zuge der Verhandlung gab es keinen Urteilsspruch. Das Gericht wird das Urteil den Parteien bis zum Ende der Woche schriftlich zustellen.

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