Donnerstag, 2. Mai 2024
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Volksverhetzung: Queerbeauftragter zeigt Ex-Bild-Chef Reichelt an

Mit einem deutlichen Zeichen tritt Alfonso Pantisano sein Amt als Berliner Queer-Beauftragter an: Er hat auf Facebook bekanntgegeben, zwei ehemalige Bild-Journalisten wegen Volksverhetzung angezeigt zu haben.

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Seit gut einer Woche ist Alfonso Pantisano als Ansprechperson Queeres Berlin im Amt. Und gab es zu Beginn noch Stimmen, die diesen Posten als Titel ohne Mittel abqualifiziert hatten, zeigt der 48-Jährige nun, dass er sich auf allen Ebenen für die Rechte sexueller Minderheiten einsetzt – und dabei die Konfrontation nicht scheut.

Anzeige gegen den Ex-Bild-Chef wegen Volksverhetzung

So hat Pantisano am Wochenende auf Facebook bekanntgegeben, den ehemaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt und die ehemalige Bild-Kolumnistin Judith Sevinç Basad wegen Volksverhetzung angezeigt zu haben. Beide arbeiten mittlerweile für die rechte Nachrichtenplattform Nius.

Reichelt hatte auf Twitter die Berliner Polizei kritisiert, weil sie vor dem Präsidium eine Regenbogenfahne gehisst hatte. Diese sei für Reichelt das Symbol einer „politischen Bewegung“, er schrieb in dem Zusammenhang auch von einer „totalitären Ideologie“.

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Mit diesen Äußerungen habe Reichelt, der wegen schwerer interner Verfehlungen seinen Posten im Chefbüro der Bild räumen musste, „aus meiner Sicht den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt“, so Pantisano auf Facebook.

„Trans ist Trend“: Ein Film macht Stimmung gegen Minderheiten

Basad hatte für Nius den 90-minütigen Film „Trans ist Trend: Wie eine Ideologie unser Land verändert“ produziert. Dieser ist jetzt unter anderem auf YouTube verfügbar. Darin wird unter anderem von „Zersetzungsmethoden wie aus dem Stasi-Lehrbuch“ gesprochen, und mit Halb- und Unwahrheiten Stimmung gegen trans Menschen gemacht.

In diesem Film würden „unzählige volksverhetzende Falsch- und Desinformationen gegen die queere Community, vor allem gegen trans* Männern und trans* Frauen, verbreitet“, so Pantisano: „Wenn wir uns gegen Hass und Gewalt gegen queeren Menschen aussprechen, dann ist es unsere Aufgabe, solche Vorfälle zu ahnden.“

Deshalb hat er gegen die beiden Boulevardjournalist:innen Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Er vertraue „sehr auf unsere Sicherheits- und Ermittlungsbehörden, die sich nun mit diesen Straftatbeständen auseinandersetzen werden“, so der Berliner Queer-Beauftragte weiter.

Die Angezeigten inszenieren sich als Opfer

Reichelt und Basad haben auf Pantisanos Bekanntmachung schon reagiert – und inszenieren sich als Opfer politischer Verfolgung. Pantisano sei ein „Verrückter“, der „unliebsame Journalisten einfach verhaften lassen“ so Reichelt: „Diese totalitären Wahnsinnigen fühlen sich genau deswegen allmächtig, weil die ‚Sicherheitsbehörden‘ ihre Flagge hissen.“

Basad, die sich selbst als „liberale Feministin“ bezeichnet, postete in ihrer Reaktion auf Pantisano einen Link zu ihrem eigenen Film, empörte sich darüber, dass Pantisano „Frauen als ‚Terf'“ bezeichnete und folgerte: „Wir leben in 1 Dsystopie“.

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