Montag, 29. April 2024
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Alfonso Pantisano wird erster Berliner Queer-Beauftragter

Das Land Berlin bekommt seinen ersten Queer-Beauftragten: Alfonso Pantisano, seit Jahren für die Community tätig, wird queere Anliegen in der deutschen Hauptstadt vertreten. Das wurde zum Beginn der Berliner Pride-Week bekannt.

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Der Berliner Senat hat am Dienstag den queeren Aktivisten und SPD-Politiker Alfonso Pantisano zur ersten „Ansprechperson Queeres Berlin“ ernannt – die erste in Deutschland. Das teilte Gleichstellungssenatorin Cansel Kiziltepe von der SPD mit. Nähere Angaben zu Ausstattung und Kompetenzen der Stelle gibt es derzeit noch nicht.

Pantisano soll Sprachrohr für die queeren Communitys in Berlin sein

Der Sohn italienischer Gastarbeiter soll sich in diesem Posten hauptsächlich um die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Berlin kümmern und Sprachrohr für die queeren Communitys in Berlin sein. Die Einrichtung der Ansprechperson hatten CDU und SPD im März in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Das entsprechende Kapitel hatte Pantisano mitverhandelt.

In einer ersten Stellungnahme erklärte Pantisano, er wolle Berlin „als Heimat und Hoffnungsort für zigtausende queere Menschen stärken“. Er sehe seine Aufgabe darin, die vielen Kräfte zu bündeln, um die Lebenssituation sexueller Minderheiten zu verbessern, die aufgrund von Diskriminierung und oft problematischen Lebenswegen immer noch mit sozialen und persönlichen Benachteiligungen zu kämpfen hätten.

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„Alfonso Pantisano setzt sich seit vielen Jahren als einer der sichtbarsten und kreativsten Berliner Aktivisten für die Interessen der queeren Communitys ein“, so Kiziltepe über den neuen Queer-Beauftragten. Er rücke die Gleichstellung queerer Menschen als Menschenrecht in den Fokus und motiviere damit auch junge Menschen zum Engagement. „Durch seine jahrelangen Erfahrungen in Organisationen und Positionen kennt er die Strukturen in der Politik und der Zivilgesellschaft sehr gut und ist bestens vernetzt“, so die Senatorin.

Von „Enough is Enough“ über den LSVD und die SPD-Chefin zum Queer-Beauftragten

Bisher war Alfonso Pantisano persönlicher Referent von SPD-Chefin Saskia Esken. Zuvor war er Referent der Berliner SPD-Innensenatorin Iris Spranger. Er ist Mitglied im Arbeiter-Samariter-Bund, der Arbeiterwohlfahrt und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Darüber hinaus engagiert er sich für die Obdachlosenhilfe, die Tafel sowie den Verein SeaWatch.

In der LGBTI-Politik ist der 48-Jährige seit Jahren aktiv: Sein Amt als Landesvorsitzender der SPDQueer Berlin legte er mit sofortiger Wirkung zurück. Bis zum Jahreswechsel war der 48-Jährige auch mehrere Jahre Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland (LSVD). Im Jahr 2013 war er unter den Gründern der queeren Initiative „Enough is Enough“, die mit ihren teils spektakulären Aktionen auf die weltweite LGBTI-Feindlichkeit aufmerksam gemacht hat.

Vorschusslorbeeren und Kritik aus der Community

Vorschusslorbeeren für Pantisano gibt es aus der Community: Die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) nannte die Bestellung des Queer-Beauftragten als „historischen Moment“ für Berlin. Mit Pantisano habe die Community „eine starke, laute und gewichtige Stimme in der Berliner Landesregierung“.

„Als Ally der trans*Community ist Alfonso uns schon länger ein starker Partner, mit dem wir stets auf Augenhöhe kommunizieren.“ Er kenne zudem „die oft ehrenamtliche, prekäre Situation der Vereine und Initiativen, kommt auch selbst aus dieser Arbeit und kann hier den Finger in die Wunde legen, wenn es nötig wird“. Allerdings sieht es die dgti – wie auch andere Institutionen der Community – kritisch, dass die Stelle vom Senat ohne öffentliche Ausschreibung geschaffen wurde.

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