Samstag, 27. April 2024
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Nur Anrede „Herr“ und „Frau“ im ÖBB-Ticketshop: Bahn verspricht Besserung

Weil bei der Bestellung eines Klimatickets nur die Anrede „Herr“ oder „Frau“ möglich sind, hat eine nicht-binäre Person nun Beschwerde bei der Gleichbehandlungskommission eingereicht. Die ÖBB reagieren (fast) zügig.

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Im Juni 2018 hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) intersexuellen Personen das Recht auf einen dritten Geschlechtseintrag garantiert – doch ausgerechnet beim Vorzeigeprojekt der Grünen Verkehrsministerin Leonore Gewessler wird darauf derzeit keine Rücksicht genommen.

Gleichbehandlungskommission gibt nicht-binärer Person Recht

So muss man sich beim Kauf eines Klimatickets für die Anrede „Herr“ oder „Frau“ entscheiden. Auch für andere Ticketkäufe sieht der ÖBB-Ticketshop derzeit nur diese beiden Varianten vor. Pepper Gray, eine nicht-binäre Person, hat deshalb bei der Gleichbehandlungskommission Beschwerde gegen die ÖBB und die One Mobility Ticketing GmbH, die das Klimaticket anbietet, erhoben.

Die Gleichbehandlungskommission hat der antragstellenden Person bestätigt, dass es sich bei der falschen Anrede um eine Diskriminierung handelt. Sie hat den beiden Unternehmen deshalb eine Frist bis 30. November gesetzt, um ihre Systeme umzustellen. Die Entscheidung ist für die betroffenen Firmen nicht verbindlich.

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Für Pepper Gray ist die weitere Verzögerung unverständlich

Dass die Firmen noch einmal mehr Zeit bekommen, kann Pepper Gray nicht verstehen: „Hier eine Frist einzuräumen grenzt an Verhöhnung geschlechtlicher Minderheiten, weil der Bedarf der Softwareanpassung seit dem Alex Jürgen* Urteil 2018 bekannt ist“, heißt es in einer Aussendung des Vereins „Venib – Nicht Binär“ zu der Causa.

Die ÖBB haben bereits reagiert: „Die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden, ist den ÖBB sehr wichtig“, heißt es auf Anfrage der Kleinen Zeitung . Man arbeite deshalb „schon seit längerem“ an der „Einbindung der neutralen Anrede in den ÖBB-Ticketshop“. 

Auch bei Nachtzügen haben die ÖBB Nachholbedarf

Die vermeintlich kleine Anpassung sei wegen der „zahlreichen Schnittstellen zu internen Systemen und den angeschlossenen Drittsystemen komplex gewesen“, so die ÖBB. Diese – und damit die Auswahl zwischen „Herr“, „Frau“ und „Neutral“ – soll bis zum Ende der Frist der Gleichbehandlungskommission ausgerollt werden.

Aufholbedarf haben die ÖBB auch bei der Buchung ihrer Nachtzüge: Für Gruppenabteile muss das Geschlecht entweder als „männlich“ oder „weiblich“ angegeben werden. Dies schließe nicht-binäre Menschen pauschal von der Ticketbuchung aus, sagt Gray BuzzFeed Österreich .

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