Sonntag, 28. April 2024
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Zum Tode verurteilte LGBTI-Aktivistin in Deutschland in Sicherheit

Die iranische Menschenrechtsaktivistin Zahra Sedighi-Hamadani ist in Sicherheit. Sie wurde als eine der ersten queeren Frauen letztes Jahr zum Tod verurteilt - jetzt ist sie in Deutschland in Sicherheit.

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Das Schicksal von Zahra Sedighi-Hamedani hat die queere Welt bewegt: Sie und die Aktivistin Elham Chubdar wurden im Oktober 2021 in der Provinzhauptstadt Urmia unter anderem wegen „Korruption auf Erden“ und „Förderung der Homosexualität“ verhaftet und ein Jahr später zum Tod verurteilt.

Auslöser für die Festnahme Zahras, die als nicht-binär und trans beschrieben wird, war offenbar ein Interview, das sie der BBC gegeben hatte. Darin sprach sie auch über die Diskriminierung und Misshandlungen queerer Menschen in der Region. Damit dürfte sie den Zorn der Regierenden auf sich gezogen haben.

Die Verhaftung der beiden Frauen führte zu heftigen internationalen Protesten: Amnesty International appellierte beispielsweise an den Iran, Sareh und Elham freizulassen, da die Verhaftung auf „diskriminierenden Gründen“ beruhe. 

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Auch Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der deutschen Bundesregierung, hat eine politische Patenschaft für Sedighi-Hamadani übernommen. Er hat ihre Freilassung gefordert und sich auch an die iranische Botschaft in Deutschland gewandt.

Der Druck hat gewirkt: Im März wurde bekannt, dass die beiden Aktivistinnen unter Zahlung hoher Kautionen vorläufig aus der Haft entlassen wurden. Im Mai wurde Sedighi-Hamadanis Todesurteil aufgehoben – in Sicherheit war sie im Iran aber noch immer nicht.

Nun konnte Lehmann eine gute Nachricht verkünden: Sareh Sedighi-Hamadani ist sicher in Deutschland angekommen. Das sei die „schönste Nachricht zum Jahresende“, so Lehmann auf der Kurznachrichtenplattform X, ehemals Twitter. Dazu postete er ein Bild, das ihn mit der Aktivistin vor dem Kölner Dom zeigt.

„Ich bin sehr berührt und beeindruckt von der Stärke dieser Frau und ihrem Willen, sich nicht zu beugen. Es ist so wunderbar, Sareh in Sicherheit bei uns in Deutschland zu wissen! Ein großes Danke an alle, die sich für Zahra und die vielen Menschen im Iran einsetzen, deren Leben in Gefahr ist. Free them all!“, so der Queerbeauftragte weiter.

Seit der Iranischen Revolution im Jahr 1979 sollten tausende Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung, vor allem schwule und bisexuelle Männer, hingerichtet worden sein. Eine genaue Zahl ist schwer zu ermitteln, da die Urteile oft mit anderen Delikten wie unehelichem Sex, sexueller Gewalt oder Kindesmissbrauch kaschiert werden.

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