Samstag, 27. April 2024
"In Bed" ist ein Film, der sowohl für sein Potenzial als auch für seine ungenutzten Möglichkeiten in Erinnerung bleiben wird.
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24 Stunden voller Sex, Drogen und Paranoia im queeren Endzeit-Thriller

Mit dem queeren Erotik-Thriller „In Bed“ verspricht der israelische Regisseur Nitzan Gilady etwas mehr, als er halten kann. Der Film ist trotzdem eine packende Erzählung mit exzellenten Darstellern.

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„In Bed“ von Nitzan Gilady ist ein intensives Drama, das tief in die Schatten des menschlichen Daseins und die Komplexität der queeren Community eintaucht.

Eine Flucht in Sex und Drogen nach einem tödlichen Anschlag auf eine Pride

Der Film folgt Guy und seiner besten Freundin Joy, die eine Gay-Pride ausgelassen genießen, bevor ihre Welt durch eine tödliche Schießerei erschüttert wird. Sie fliehen vor dem Chaos in Guys Zuhause. Dort erleben sie mit dem mysteriösen Dan, dem Guy gerne näher kommen würde, 24 Stunden voller Sex, Drogen und Paranoia.

Ein aktueller Inhalt, eng und intim umgesetzt

Die Prämisse des Films ist hochaktuell. Sie bietet eine perfekte Bühne, um die Angst und Unsicherheit zu erkunden, die innerhalb der queeren Community an Orten vorherrschen, wo Hassverbrechen und Homophobie allgegenwärtig sind.

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Die Handlung ist auf eine intime und klaustrophobische Umgebung beschränkt, was eine rohe, intensive Atmosphäre schafft. Diese zieht die Zuschauer:innen unmittelbar in die Erlebniswelt der Charaktere und lässt ihnen kaum Raum zum Atmen.

Diese Herangehensweise verstärkt das Gefühl von Bedrohung und Unsicherheit. Gleichzeitig bietet sie jedoch auch Raum für tiefgehende Diskussionen über politische und persönliche Themen, die aus dieser Extremsituation entstehen.

Die Leistung der Darsteller trägt zur Intensität der Erzählung bei

Die Leistungen der Darsteller tragen zweifellos zur Intensität der Erzählung bei. Israel Ogalbo verkörpert Guy selbstsicher und zugleich zunehmend verletzlich. Seine innere Zerrissenheit und der Konsum von Drogen als Form der Selbstmedikation werden glaubwürdig dargestellt.

Dean Miroshnikov fügt als Dan eine geheimnisvolle Komponente hinzu, die sich langsam entfaltet und die Zuschauer*innen fesselt. Moran Rosenblatt, die Darstellerin der Joy, liefert eine kraftvolle Darstellung von Stärke und Treue. Allerdings schießt sie mit ihrer Darstellung der Figur in puncto Verletzlichkeit und Einsamkeit stellenweise übers Ziel hinaus.

In der Ausführung kann der Film nur teilweise überzeugen

Obwohl der Film in seiner Konzeption und Atmosphäre überzeugt, weist er in der Ausführung einige Schwächen auf. Giladys Entscheidung, sich stilistisch dem Horror-Genre zuzuwenden, anstatt sich auf die dramatischen und thrillerartigen Elemente zu konzentrieren, wirft Fragen auf.

Eine Interpretation als reiner Horrorfilm hätte möglicherweise eine noch eindringlichere Auseinandersetzung mit den Ängsten und Herausforderungen ermöglicht, mit denen sich queere Gemeinschaften in homophoben Gesellschaften konfrontiert sehen.

Unterm Strich wurde eine Chance verpasst

Insgesamt hinterlässt ‚In Bed‘ einen zwiespältigen Eindruck. Der Film beginnt mit einer starken Idee und erzeugt eine packende Atmosphäre. Allerdings wird sein volles Potenzial nicht ausgeschöpft und die komplexen Themen, die er anspricht, nicht vollständig erforscht.

Trotz herausragender Darbietungen und einer fesselnden Regie bleibt das Gefühl, dass hier eine Gelegenheit verpasst wurde, eine tiefgreifendere und nuanciertere Untersuchung der Erfahrungen und Kämpfe innerhalb der queeren Community zu präsentieren.

Filmtipp
InBed Plakat ProFunMedia
In Bed
Israel 2022 | Thriller/Erotik | hebr. OmU | 85 Minuten
Regie: Nitzan Gilady | Besetzung: Israel Ogalbo, Dean Miroshnikov, Moran Rosenblatt
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