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Blixa Bargeld, Multitalent und Sänger der experimentellen Band „Einstürzende Neubauten, beschäftigt sich eigenen Angaben zufolge schon länger mit dem Thema Transgeschlechtlichkeit. „Aber mein Sohn hat das natürlich noch mehr befeuert“, so der 65-Jährige im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung . „Klar muss ich mich damit auseinandersetzen“, fügt der Berliner hinzu: „Natürlich vertrete ich jetzt angeblich antibiologische Positionen.“
„Es ist weder für ihn noch für mich oder meine Frau eine einfache Geschichte“
Auf die Frage, ob es keine zwei Geschlechter gebe, antwortet Bargeld: „Nein, noch viel schlimmer. Wissen Sie, es gibt diesen beliebten Ausdruck zu sagen: ‚geboren im falschen Körper‘. Das legt ja schon mal einen Fehler nahe. Da fängt der biologische Determinismus an. Der Ausweg daraus ist es, die Tür da aufzumachen und zu sagen: Es kommt nur auf den Willen an. Es kommt nur darauf an, was man will, und nicht irgendwelche biologischen Faktoren.“
Bargeld sagte, er wisse nicht, wie lange das seinem trans Sohn schon bewusst sei. „Jetzt kommt das halt so raus. Von mir hat er 100 Prozent Unterstützung, stellt sich der 65-Jährige hinter seinen Nachwuchs: „Es ist weder für ihn noch für mich oder meine Frau eine einfache Geschichte, weil er ja auch erst ganz am Anfang seines Weges steht. Da sind ja noch diverse Entscheidungen zu treffen, und wahrscheinlich stehen auch diverse Probleme noch an. Aber Support ist da.“
Bargeld ist eines der letzten deutschen Multitalente
Blixa Bargeld ist nicht nur Frontmann der Band „Einstürzende Neubauten“, sondern auch Gründungsmitglied von „Nick Cave and the Bad Seeds“, der er bis 2003 als Gitarrist angehörte. In diese Zeit fällt auch der internationale Superhit „Where the Wild Roses Grow“ mit Kylie Minogue. Er war auch war an Theaterprojekten von Heiner Müller, Werner Schwab und Peter Zadek beteiligt. Für die Salzburger Festspiele inszenierte er „Warten auf die Barbaren“ von J. M. Coetzee.
In Deutschland soll das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) künftig trans und intergeschlechtlichen sowie nicht-binären Menschen erleichtern, ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen am Personenstandsregister durch eine bloße Erklärung gegenüber dem Standesamt zu ändern.
Das Selbstbestimmungsgesetz lässt mittlerweile auf sich warten
Es soll das in Teilen verfassungswidrige Transsexuellengesetz aus dem Jahr 1981 ablösen. Dieses sieht ein teures und langwieriges Verfahren vor, das von vielen Betroffenen auch als demütigend empfunden wird.
Allerdings verzögert sich die Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes: Die Regierung hatte einen Entwurf bereits im August 2023 beschlossen, im November gab es die erste Lesung im Bundestag. Seitdem herrscht Stillstand in dieser Causa. LGBTI-Organisationen hatten den Gesetzesentwurf kritisiert, weil er weiterhin diskriminierende Passagen enthalte.