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Johanna Dohnal ist tot

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Johanna Dohnal ist tot. Die Ikone der österreichischen Frauen- und Gleichstellungspolitik ist in der Nacht auf Samstag in ihrem Haus im Weinviertel gestorben. Das bestätigt die ehemalige Frauensekretärin der SPÖ, Irmtraut Karlsson, gegenüber der Tageszeitung „Kurier“.

Dohnal litt seit längerem an Herzproblemen. Sie hinterlässt zwei erwachsene Kinder, zuletzt lebte sie in Lebensgemeinschaft mit einer Frau.

Wie wichtig Dohnal für die Frauenbewegung war, beweist die GGG.at Wahl zur „Person des Jahres“ 2009. Obwohl sie sich aus der breiten Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen hatte, erreichte sie mit Platz 4 das beste Ergebnis eines Sozialdemokraten.

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Dohnal wurde am 14. Februar 1939 als Johanna Ditz in Wien geboren. Nach der Pflichtschule arbeitete sie als Industriekauffrau in einer Kunststofffabrik. Eine höhere Schulbildung blieb ihr aus finanziellen Gründen versagt.

Mehr als 20 Jahre lang, 16 davon als SPÖ-Regierungsmitglied, setzte sich Dohnal für die Gleichstellung der Frauen ein und kämpfte um deren Rechte. 1956 wurde sie Mitglied der SPÖ, 1969 sozialistische Bezirksrätin in ihrem Heimatbezirk Penzing. 1972 wurde sie schließlich Landesfrauensekretärin der SPÖ in Wien, ein Jahr später auch Abgeordnete des Wiener Landtags und Gemeinderats.

Bruno Kreisky holte Dohnal 1979 als Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen in die Regierung. Sie setzte zahlreiche gesetzliche Verbesserungen vor allem für berufstätige Frauen durch. Aus der Staatsekretärin wurde ab 1990 bis 1995 eine Bundesministerin für Frauenangelegenheiten. 1995 zog sie sich aus der Berufspolitik zurück und kandidierte für kein politisches Amt mehr.

Besonders in der Sozialdemokratie ist die Betroffenheit über das Ableben Donnas groß. „Johanna Dohnal war eine große Österreicherin. Eine, zu der viele Frauen bis heute in Respekt und Dankbarkeit aufgeblickt haben.“, würdigt Nationalratspräsidentin Barbara Prammer die Arbeit Dohnals. „So traurig ich in dieser Stunde bin, so stolz bin ich darauf, dieser Frau begegnet zu sein.“, so Prammer weiter.

„Ich bin tief bestürzt und betroffen. Die Sozialdemokratie verliert mit Johanna Dohnal eine der großen und prägenden Persönlichkeiten ihrer Geschichte“, erklärte SPÖ-Vorsitzender Bundeskanzler Werner Faymann. „Ihr Wirken, das 1979 als Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen begann, prägt die Politik bis heute. Sie hat sich ihr ganzes Leben für Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt. Sie hat den Frauen in Österreich so vieles hinterlassen.“, lobt Frauenministerin und SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek ihre Vorgängerin.

„Mit ihr verliert Österreich eine der prägendsten politischen Persönlichkeiten der Zweiten Republik“, sagte auch der Wiener SPÖ-Vorsitzende, Bürgermeister Michael Häupl. Die Vorsitzende der Wiener SPÖ-Frauen, Vizebürgermeisterin Renate Brauner, ergänzt: „Johanna Dohnal ist wie keine andere für sozialdemokratischen Ideale und Visionen gestanden, hat diese mit Weitblick und ohne Scheu vor Konfrontation vertreten. Sie hat das Rollenbild und die gesellschaftliche Stellung der Frau grundlegend verändert und damit wesentlich zur Modernisierung Österreichs beigetragen. Das ist ihre historische Leistung, für die sie unvergessen bleiben wird!“

Doch auch die anderen Parteien zollen der Frauenpolitikerin Tribut: „Ich habe Johanna Dohnal als integre und selbstbewusste Politikerin kennengelernt, die ihr ganzes politisches Wirken und Streben unter die Verbesserung der Situation der Frauen stellte. Dafür gebührt ihr größter Respekt!“, betont ÖVP-Chef, Vizekanzler Josef Pröll. BZÖ-Frauensprecherin Martina Schenk ergänzt: „Sie war die Grand Dame der Frauenrechte und Wegbereiterin vieler Errungenschaften, die uns heute so selbstverständlich sind.“

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