In einer Presseaussendung verkündet das Rechtskomitee Lambda (RKL) stolz, dass ihr Präsident, der Wiener Anwalt Helmut Graupner, als Sachverständiger vor den deutschen Bundestag geladen wurde. Dabei ging es darum, ob die sexuelle Identität durch den Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes besonders geschützt werden sollte – ein Ziel, das alle Lesben- und Schwulenvereine in Deutschland einhellig fordern.
Was in der Presseaussendung des RKL nicht stand: Graupner wurde von der Linkspartei nominiert, der Nachfolgeorganisation der DDR-Einheitspartei SED. Deren Lesben- und Schwulenorganisation, die „BAG DIE LINKE.queer“ fordert in ihrem Grundsatzprogramm „selbstbestimmt leben, im jedem Alter“: „Machtunterschiede (…) führen dazu, dass sexuelle Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen nicht selbstbestimmt für alle Beteiligten lebbar sind“, heißt es dort.
Auch deshalb schieden sich an der Person Graupners in Berlin die Geister: In einem Artikel der angesehenen „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.) üben Experten scharfe Kritik an seiner Bestellung. Georg Ehrmann, Vorsitzender der Deutschen Kinderhilfe „wundert sich, dass die Linke, der es hier um den Schutz vor Diskriminierung geht, einen Sachverständigen bestellt, auf den sich sogenannte Pädophile gern berufen und der in der Vergangenheit durch Äußerungen aufgefallen ist, sexuelle Handlungen mit Kindern könnten legal sein“.
Denn Graupner habe, so berichtet die F.A.S weiter, im Jahr 1999 im „Journal of Homosexuality“ generationenübergreifende Sexualbeziehungen untersucht. Dabei kam er der Zeitung zufolge zu dem Schluss, es sei eine überholte Annahme, dass Sexualkontakte mit präpubertierenden Kindern grundsätzlich missbräuchlich und schädlich seien. Von gewalttätiger Pädophilie distanziert sich Graupner in dem Artikel ausdrücklich.
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