Samstag, 27. April 2024
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So bizarr wollte argentinische Kirche Homo-Ehe verhindern

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Teils bizarre Blüten trieb der Kampf der römisch-katholischen Kirche Argentiniens gegen die Öffnung der Ehe in dem lateinamerikanischen Land. Einen Kampf, den die Kirche verloren hatte: Der Senat bestätigte des Gesetzesentwurf am Donnerstag nach 13-stündiger Debatte.

Dass die Kirche so vehement gegen das Gesetz war, dürfte bei einigen Senatoren sogar ausschlaggebend für ihre Stimme zur Ehe-Öffnung gewesen sein. So hatte der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, unter anderem gewettert, die Homo-Ehe sei ein „Schachzug des Teufels“. Für den oppositionellen Senator Alfredo Martínez, der für die gleichgeschlechtliche Ehe votierte, war das zu viel. Er sagte im Parlament: „Ich bin Katholik, nicht praktizierend. Aber ich habe geheiratet, habe Kinder und die sind getauft. Und ich schäme mich wegen der Worte dessen, der mein Hirte sein sollte. Monsenor Bergoglio hätte nicht sagen dürfen, dass der Teufel diesem Gesetz innewohnt.“ Damit sprach er wohl vielen Argentiniern aus der Seele – die Bevölkerung unterstützt die Ehe-Öffnung mehrheitlich.

Doch den Teufel an die Wand – oder in diesem Fall ins Gesetz – zu malen, reichte Bergoglio nicht. Er rief sogar zu einem „Gotteskrieg“ auf. Unter dem Motto „Kinder haben ein Recht auf eine Mutter und einen Vater!“ fand einen Tag vor der entscheidenen Abstimmung noch eine Demonstration statt. Wer sich bei der Kundgebung als Befürworter der Homo-Ehe zu erkennen gab, wurde von katholischen Demonstranten in hitzige Diskussionen verwickelt.

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Dabei ergaben sich teils bizarre Situationen: So soll während einer Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern der Homo-Ehe eine Frau murmelnd im Kreis um die Beteiligten geschritten sein und sich dabei ständig bekreuzigt haben. Die Zeitung „Clarín“ berichtet von einem Kanadier, der ein Plakat mit der Aufschrift „Ich bin schwul und trotzdem ein guter Vater“ in die Höhe gehalten hat und daraufhin von einer Frau das Angebot bekommen habe, ihm seine „schmutzigen Gedanken“ auszutreiben.

In den eigenen Reihen ist die argentinische Kirche aber unnachgiebig, wenn es um Lesben und Schwule geht: Nachdem der Priester Nicolás Alessio aus der Provinz Córdoba öffentlich sagte, Homosexualität sei ebenso wie jede andere Form der Liebe ein „Geschenk Gottes“, wurde ihm sofort die Erlaubnis zur Lesung der

Messe entzogen, und es wurde ein Kirchenverfahren gegen ihn eröffnet.

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