Freitag, 26. April 2024
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Schwuler Diplomat bittet um Asyl in den USA

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In den USA hat ein Diplomat aus Saudi-Arabien um politisches Asyl angesucht – unter anderem auch deshalb, weil er schwul ist. Homosexualität ist in dem Land verboten und wird mit Todesstrafe, Auspeitschung oder Gefängnis bedroht. Das berichtet der US-Sender NBC.

„Mein Leben ist hier in großer Gefahr, und wenn ich nach Saudi-Arabien zurückgehe, werden sie mich mitten am Tag in aller Öffentlichkeit töten“, schrieb der Diplomat in einer E-Mail an den Sender. In einem Telefoniterview mit NBC erzählt Ali Ahmed Asseri, der Erste Sekretär des saudi-arabischen Konsulats in Los Angeles, seine ganze Geschichte: Seine Schwierigkeiten begannen vor einigen Monaten, als Kollegen vermuteten, dass er schwul sei: Sie folgten ihm daraufhin angeblich in Schwulenbars und fanden heraus, dass er mit einer jüdischen Frau aus Israel eng befreundet ist, so Asseri.

Außerdem habe er auf einer saudischen Website einen Brief veröffentlicht, der die „Rückständigkeit“ des Landes und die „Rolle militanter Imams“ kritisiert. Jene hätten, so Asseri, die „Toleranz des Islams verunstaltet“. Außerdem kündigte er Enthüllungen über Mitglieder das absolutistisch regierenden saudischen Königshauses an, die in den USA „ein Luxusleben“ führten.

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Daraufhin wurde er, so der Diplomat, am Arbeitsplatz verfolgt: Die saudischen Behörden weigerten sich, seinen Diplomatenpass zu verlängern. Außerdem verweigerten sie ihm dringend benötigte Medikamenten gegen ein Rückenleiden. Asserie berichtet weiter, dass die Botschaft sein Privatleben überwachen ließ und ihn aufforderte, in die Heimat zurückzukehren.

Deshalb hat Ali Ahmed Asseri um politisches Asyl angesucht. Am 30. August wurde er deshalb bereits von von einem Mitarbeiter des Heimatschutz-Ministeriums vernommen. Nach Angaben seines Anwalts erhielten schon einige schwule Saudis wegen ihrer sexuellen Orientierung politisches Asyl in den USA. Auch das US-Außenministerium erwähnt in seinem Menschenrechtsbericht, dass die sexuelle Orientierung Anlass für Verfolgung und Erpressung sein kann.

Da Asseri allerdings im diplomatischen Dienst von Saudi-Arabien tätig ist, bringt sein Asylantrag die US-Regierung in eine unangenehme Lage: Sie bemüht sich derzeit um die Unterstützung Saudi-Arabiens im Nahost-Friedensprozess und versucht, das ölreiche Land für Sanktionen gegen den Iran zu erwärmen.

NBC zufolge ist es 16 Jahre her, dass ein saudiarabischer Diplomat zuletzt in den USA um Asyl bat. Dieser hatte zuvor unter anderem die Menschenrechtslage in seiner Heimat angeprangert. Die saudische Botschaft oder das US-Heimatschutzministerium wollten keinen Kommentar zu der Sache abgeben.

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