Freitag, 26. April 2024
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In Kanada schwule Patienten missbraucht, in Südafrika mit Elektroschocks ‚geheilt‘

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In Kanada steht ein 72-jähriger Psychiater vor Gericht, weil er zehn seiner Patienten sexuell belästigt haben soll. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus: In seiner Zeit als Armeepsychiater in Südafrika soll er hunderte Lesben und Schwule versucht haben, mit Elektroschocks zu „heilen“.

Missbrauchte über 30 schwule Patienten

Aubrey Levin steht ab nächsten Mittwoch in Calgary vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, zehn seiner schwulen Patienten sexuell belästigt zu haben. Dabei handelt es sich vorwiegend um Gefängnisinsassen, die Levin zur Behandlung zugeteilt worden sind.

Ins Laufen kam der Prozess, als einer der Patienten Levin heimlich gefilmt hat, als er sich ihm näherte. Im März 2010 hat ihm die Ärztevereinigung der Provinz Alberta deshalb die Zulassung entzogen. Levin wurde festgenommen. Danach haben sich noch 30 weitere Patienten gemeldet, die er ebenfalls sexuell missbraucht haben soll.

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Versuchte als Armeearzt, Schwule zu „heilen“

Doch Levin hat offenbar noch mehr auf dem Kerbholz: Während dem Apartheit-Regime in Südafrika soll er als Armeearzt hunderte Lesben und Schwulen versucht haben, mit Elektroschocks von ihrer sexuellen Orientierung zu „heilen“.

Levin war den 1970er Jahren unter anderem Psychiater in Greefswald, einem Umerziehungslager, wo er eine „elektrounterstützte Aversionstherapie“ durchführte. Er zeigte schwulen Soldaten Bilder von nackten Männern und bestrafte ihre Erregung mit Elektroschocks, bis sie bettelten, den Schmerz zu beenden. Viele Betroffene haben davon bleibende Schäden beibehalten. In dem Lager bekam er sogar den Spitznamen „Dr. Shock“.

Menschenrechts-Brecher wurde in Kanada eingebürgert

Nun ist in Kanada eine Diskussion ausgebrochen, wie Aubrey Levin die kanadische Staatsbürgerschaft erhalten konnte und das Recht zu praktizieren – obwohl ihm jene Kommission, die die Gräuel der Apartheid in Südafrika aufarbeitet, bescheinigt, „grobe Menschenrechtsverstöße“ begangen zu haben.

Wie der „Guardian“ berichtet, ist Levin trotz beginnenden Anzeichen einer Demenz-Erkrankung verhandlungsfähig.

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