Samstag, 27. April 2024
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Putin-Abgeordnete Maria Maksakowa kritisiert Gesetz gegen ‚Homo-Propaganda‘

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Erstmals kritisiert eine Abgeordnete der Putin-Partei „Einiges Russland“ die Gesetze gegen „Homo-Propaganda“. Die 36-jährige Maria Maksakowa, eine Opernsängerin und Fernsehmoderatorin, die dem liberalen Parteiflügel angehört, nannte das Gesetz ein Beispiel, wie gute Absichten „manchmal den Weg in die Hölle“ ebnen würden.

In ihrer Argumentation gegen das Gesetz, das Propaganda für „nicht-traditionelle Beziehungen“ verbietet, argumentiert sie logisch – und so, dass es für russische Politiker nachvollziehbar ist. Zunächst störe sie die Unterscheidung in „traditionelle“ heterosexuelle und „nicht-traditionelle“ homosexuelle Beziehungen. Historisch „wäre es schwierig zu argumentieren, was beispielsweise im antiken Griechenland als traditionell gesehen wurde“ – zumal auch die russische Zivilisation auf der griechischen basiere, so Maksakowa.

Weiters betont sie, dass viele Künstler schwul oder lesbisch waren und „die besten Schöpfungen der Menschheit mit dieser sexuellen Orientierung verknüpft“ seien. Daher mache es keinen Sinn, hier zu unterscheiden. Bei Homo- und Heterosexualität handle es sich um „Varianten des Normalen“, das sehe auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) so.

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Maksakowa betont weiter, dass das Gesetz auch negative Effekte mit sich brachte – „der Anstieg von Gewalt und Hassverbrechen, wie zum Beispiel in Wolgograd“. Dort wurde ein 23-jähriger Schwuler von drei Männern Anfang Mai wegen seiner sexuellen Orientierung mit drei Bierflaschen vergewaltigt, mit einem Messer im Genitalbereich verletzt und dann bewusstlos angezündet. Danach schlugen ihm die Täter mit einem schweren Stein acht Mal den Schädel ein.

Maksakowa betont auch, dass das Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ international zu einem „ernsthaften Reputationsverlust“ geführt habe, der seinen Schatten auch auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi wirft. Sie spricht sich dafür aus, dass das die Putin-Partei „Einiges Russland“ eine erneute Debatte über das Gesetz anstoße und es sinnvoll ändere.

Die Bereitschaft dazu düfte allerdings eher gering sein. In einem Radiointerview griff Vitali Milonow, der das „Anti-Propaganda“-Gesetz in St. Petersburg initiiert hat, seine Parteifreundin scharf an. Er nimmt sie nicht ernst, weil sie aus der Kunstszene stammt: „Geh an jede Balletschule, Theaterschule, und dort siehst du perverse Lehrer, die von ihren Schülern gewisse Leistungen verlangen“, sagte er in dem Radiointerview.

In der gesamten Kunstgeschichte würden sich „Perverse tummeln“, so Milonow weiter. Auf eine Nachfrage, ob auch Heterosexuelle Jugendliche verführen und missbrauchen würden, sagte der Politiker, dies seien trotzdem normale Beziehungen zwischen Mann und Frau.

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