Freitag, 26. April 2024
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Klaus Wowereit geht

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Klaus Wowereit, der erste offen schwule Bürgermeister Berlins, tritt zurück. Der SPD-Politiker hat gestern bekanntgegeben, dass das Abgeordnetenhaus am 11. Dezember seinen Nachfolger wählen soll.

Er wollte bereits im Juni seinen Rücktritt verkünden, sagte Wowereit, dann sei aber die erfolgreiche Fußball-WM dazwischen gekommen. Er sei für die Zeit in der Berliner Politik sehr dankbar und habe sein „Hobby zum Beruf“ gemacht.

Wowereit war seit 16. Juni 2001 im Amt. Legendär war sein Outing wenige Tage vor seiner Wahl, als er bei einer Rede seine Homosexualität öffentlich machte – mit dem inzwischen geflügelten Satz „Ich bin schwul und das ist gut so“.

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Dem entsprechend ist Berlin unter seiner Führung zur schwulen Hauptstadt Europas geworden. Die Szene boomt, es gibt Parties und Bars für jeden Gusto. Großveranstaltungen wie der CSD werden von der Stadt unterstützt, und auch für Nischenevents wie den Folsom hatte Klaus Wowereit ein Grußwort parat.

In seiner Rücktritts-Ankündigung sagte Wowereit, er sei stolz darauf, seinen Beitrag „zur positiven Entwicklung der Stadt“ geleistet haben zu können. Die Hauptstadt sei nun für ausländische Besucher „the place to be“.

Für Jörg Litwinschuh von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld habe Wowereit „einen entscheidenden Beitrag geleistet, dass Berlin eine weltoffene Metropole geworden ist“. Er habe auch viel für die Sichtbarkeit von Homosexuellen getan. Durch seinen Umgang mit seiner Homosexualität gilt Wowereit als Vorbild: Einer Umfrage zufolge konnten sich im Jahr 2007 bereits vier von fünf Deutschen einen schwulen Bundeskanzler vorstellen.

Wowereit sagte, er habe die Entscheidung über seinen Rücktritt allein und ohne Druck getroffen. An Spekulationen über einen Nachfolger beteiligte er sich nicht. Unter Umständen könnten diesen auch die Berliner SPD-Mitglieder wählen, dann würde sich die Amtsübergabe dem entsprechend nach hinten verschieben.

Als mögliche Nachfolger nennt das deutsche Online-Portal „queer.de“ unter anderem der Berliner SPD-Chef Jan Stöß, den Chef der SPD-Rathausfraktion Raed Saleh und den parteilose Finanzsenator Ulrich Nußbaum. Stöß, der selbst offen schwul ist, war 2012 zum Vorsitzenden der Berliner SPD gewählt worden – und hat dabei Wowereits Wunschkandidat Michael Müller geschlagen.

Wowereit wurde am 1. Oktober 1953 in Berlin geboren. Seine Mutter hat ihn und seine vier Geschwister alleine aufgezogen. Er studierte Jus und machte anschließend über die Jusos in der SPD Karriere. Seit 1993 ist er mit dem Neurochirurgen Jörn Kubicki zusammen.

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