Freitag, 26. April 2024
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Jugoslawisches KZ als Top-Destination für Schwule?

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Ein Umerziehungslager der jugoslawischen KP im heutigen Kroatien soll zu einem Luxus-Resort für Schwule werden. Das schlägt zumindest ein kroatisches Wirtschaftsforum vor.

Auf der Insel Goli Otok – wörtlich die „nackte Insel“, die etwa 4,7 Quadratkilometer groß ist, stehen heute nur mehr ein paar verlassene Gefängnisbauten. Von 1949 bis 1988 hat das kommunistische Regime auf der Insel in der nördlichen Adria mehr als 16.000 unliebsame Bürger zur „Umerziehung“ inhaftiert, 400 von ihnen haben das Lager nicht überlebt.

Nun will die kroatische Regierung die heute unbewohnte Insel verkaufen. Der „Verband ökonomisches und soziales Forum für Kroatien“ schlägt vor, daraus eine Luxus-Insel für schwules Publikum zu machen. Vorsitzender Aljoša Babić meint zweideutig: „Wegen seiner Vergangenheit wäre die Insel eine attraktive Destination.“ In einer Studie für das Tourismusministerium schreibt er: „Homosexuelle Gäste können ihre Zeit auf der Insel 24 Stunden lang genießen, ohne dass sie jemand stört. Es wäre komplett privat.“

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Die kroatische Lesben- und Schwulencommunity ist mehr als skeptisch. Ein Sprecher der Zagreb Pride hat die Idee zurückgewiesen. „Der Investor ist ein lokaler Politiker aus Rijeka, der seit vielen Jahren öffentliche Ämter hat, aber nie gewählt wurde. Wir sehen seinen Vorschlag nicht als relevant“, heißt es gegenüber der britischen „Daily Mail“.

Die Pläne schlagen auch den Überlebenden des Umerziehungslagers von Goli Otok auf den Magen. Sie versuchen seit Jahren erfolglos, aus der Insel eine Gedenkstätte zu haben. „Heutzutage kann die Insel nur mit Guantanamo verglichen werden. Die Idee ist vielleicht, den ganzen Ort plattzuwalzen und zu vergessen, dass hier jemals etwas passiert ist“, ärgert sich Darko Bavoljak, Vorsitzender des Komitees der Gefangenen von Goli Otok. Und er fügt hinzu: „Es war eine sehr schmerzvolle Zeit und wir wollen sie für die Nachwelt erhalten. Aber in diesem Land ist alles möglich, und es ist sogar möglich, dass der Staat seine eigene Geschichte verleugnet.“

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