Es war eine Geschichte, die sich rasant durch die Sozialen Netzwerke im Internet verbreitete: Zwei Lesben konfrontierten Russlands bekanntesten homophoben Politiker mit einem spontanen Kiss-In im Flugzeug – jetzt könnte sich der Politiker dafür rächen.
Die beiden Frauen – Kseniya und ihre Freundin – waren auf einem Flug von Moskau nach St. Petersburg. Plötzlich bemerkten sie, dass eine Reihe hinter ihnen Vitali Milonow saß – jener Mann, der das Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ in St. Petersburg einbrachte und auch sonst immer wieder durch schwulen- und lesbenfeindliche Kommentare auffiel.
Die beiden Frauen beschlossen, ein paar Selfies zu machen, die sie bei auffälligen Küssen zeigten – und im Hintergrund einen leicht betretenen Vitali Milonow. Die Fotos luden sie auf VKontakte hoch, das beliebteste Soziale Netzwerk in Russland. In Windeseile verbreiteten sich die Bilder von Kseniya, ihrer Freundin und dem Politiker, der so tat, als würde er die Frauen ignorieren – nicht nur in Russland. Unter den Fotos schrieb Kseniya, dass sie auf dem Weg zum Lesben-Club „Infinity“ seien, der ihr gehöre.
Nun meldete sich Vitali Milonow zu Wort – auf seine bekannt destruktive Art. Gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN drohte er, den Club zu schließen. „Das zeigt, dass diese Leute nicht nur keine normale sexuelle Orientierung haben, sondern sich ihr sexuelles Fehlverhalten in allen Bereichen ihres Lebens zeigt. Ich verstehe nicht, warum sie das tun, aber sie haben einen netten Sinn für Humor. Ich habe auch einen guten Sinn für Humor. Vielleicht spinne ich diesen Scherz weiter, indem ich ihren Homo-Club in St. Petersburg schließen lasse, oder ihnen verbiete, sich an öffentlichen Plätzen zu treffen – das ist auch lustig“, so der Politiker.