Freitag, 26. April 2024
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Vatikan will Botschafter-Affäre aussitzen

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Dass der Vatikan die Bestellung des offen schwulen Katholiken Laurent Stefanini zum französischen Botschafter beim Heiligen Stuhl ignoriert, sorgt unter italienischen Lesben- und Schwulenverbänden für Aufregung.

„Der Vatikan gleicht Uganda“, ärgert sich beispielsweise Flavio Romani, Chef der größten italienischen LGBT-Organisation Arcigay. „In Uganda werden Schwulen und Lesben in Gottes Namen von fanatischen Kirchen verfolgt, die von Rechtsextremisten inspiriert sind. Im Vatikan werden Homosexuelle trotz ihrer Qualitäten abgelehnt“, so Romani weiter. Wer einen Menschen aufgrund seiner sexuellen Orientierung ablehne, „stellt sich auf das Niveau derjenigen, die heilige Kriege führen“, so der Arcigay-Vorsitzende.

Stefanini wurde bereits im Jänner von Paris als Botschafter im Vatikan nominiert – doch mit der Bestätigung lässt sich der Heilige Stuhl erstaunlich viel Zeit. Dabei wäre er für den Posten hochqualifiziert: Der 55-Jährige war bereits von 2001 bis 2005 als Botschaftsrat die Nummer zwei der französischen Vertretung im Vatikan. Er ist praktizierender Katholik und gilt als ausgewiesener Experte für Religionsfragen.

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Auch die katholische Kirche in Frankreich unterstützt Laurent Stefanini: So haben sowohl Kurienkardinal Jean-Louis Tauran als auch der Pariser Erzbischof, Kardinal André Vingt-Trois, Stefanini öffentlich unterstützt. Doch offenbar haben konservative Kreise aus Frankreich gegen den Spitzendiplomaten intrigiert.

Der lässt sich nicht einschüchtern. Wie die katholische Webseite „Vatican Insider“ berichtet, hat sich Anfang Februar der apostolische Nuntius in Paris, Erzbischof Luigi Ventura, mit Stefanini getroffen, und ihn inoffiziell zu einem Verzicht auf sein Amt bewegen wollen. Doch der katholische Würdenträger blitzte ab: Der Diplomat antwortete, dass er auf eigene Initiative nicht auf den Posten verzichten wolle, für den er von der französischen Regierung vorgesehen worden sei.

Eine offizielle Stellungnahme des Vatikans zu den Vorfällen gibt es dazu nicht.

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