Freitag, 26. April 2024
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Schweiz öffnet Stiefkindadoption für schwule und lesbische Paare

Auch Nationalrat stimmt für Gesetzesänderung

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Schwule und lesbische Paare können künftig auch in der Schweiz die leiblichen Kinder ihrer Partner adoptieren: Der Nationalrat, die große Kammer des Schweizer Parlaments, hat gestern einer Änderung des Adoptionsrechts zugestimmt. Damit folgt das Plenum einer Empfehlung der Kommission für Rechtsfragen, die sich Anfang Mai mit 15 zu 9 Stimmen für die Öffnung der Stiefkindadoption ausgesprochen hat.

Große Mehrheit für Stiefkindadoption

Im Nationalrat stimmten 115 Abgeordnete für eine Öffnung der Stiefkindadoption, 65 waren dagegen, fünf enthielten sich ihrer Stimme. Die Gegenstimmen stammten vor allem von Abgeordneten der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei (SVP). Diese hatte auch einen Antrag eingebracht, homosexuellen Paaren die Stiefkindadoption weiter zu verwehren. Dieser Antrag wurde mit 127 zu 60 Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt.

Außerdem öffnet die Gesetzesnovelle die Stiefkindadoption für faktische, also unverheiratete, Lebensgemeinschaften. Ein SVP-Gegenantrag dazu wurde knapp mit 95 zu 92 Stimmen abgelehnt. Weiters wurde das Mindestalter für Adoptionen von 35 auf 28 Jahre gesenkt, das Paar muss seit drei Jahren einen gemeinsamen Haushalt führen.

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Kinder aus Regenbogenfamilien nun rechtlich abgesichert

Das Parlament habe dafür zu sorgen, dass Kinder, die beispielsweise einen leiblichen Elternteil verloren haben, rechtlich abgesichert seien, auch wenn die Eltern nicht verheiratet sind oder es sich um ein gleichgeschlechtliches Paar gehandelt habe, erklärte die Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga. Das Gesetz trage diesen veränderten Formen des Familienlebens Rechnung.

Der Ständerat, die Kantonskammer des Schweizer Parlaments, hat bereits im März dem Gesetz zugestimmt. In Kraft tritt das neue Gesetz über Stiefkindadoptionen nach der Schlussabstimmung, bei der Nationalrat und Ständerat gleichzeitig über das neue Adoptionsgesetz final abstimmen.

Maria von Känel, Sprecherin des Schweizer Dachverbandes Regenbogenfamilien, begrüßte die Entscheidung in einer ersten Stellungnahme. Durch die Gesetzesänderung haben tausende Kinder, die in der Schweiz bereits in Regenbogenfamilien aufwachsen, die Chance auf rechtliche Anerkennung ihrer Lebenssituation.

Weiterhin versagt bleibt schwulen und lesbischen Paaren in der Schweiz die Fremdkindadoption.

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