Freitag, 26. April 2024
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Model erdrosselt Lehrer: Prozess in Berlin hat begonnen

Über Romeo kennengelernt: Der Angeklagte beteuert seine Unschuld

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In Berlin hat gestern der Prozess gegen einen 29-Jährigen aus Frankreich begonnen, der im Jänner einen 35-jährigen Lehrer bei einem Sex-Date erdrosselt haben soll.

Die Männer haben sich über PlanetRomeo kennengelernt

Kennengelernt haben sich Nicolas K., der als Model arbeitet, und Martin B., der an einer Gemeinschaftsschule in Berlin-Charlottenburg Fremdsprachen unterrichtet. Über die Dating-Plattform PlanetRomeo. Ausgemacht war dabei offenbar ein Bondage-Date in der Wohnung des Lehrers im Stadtteil Charlottenburg – der Angeklagte besuchte das Opfer dabei nicht zum ersten Mal.

Tage später alarmieren besorgte Kollegen des Lehrers  die Feuerwehr, weil er nicht zur Arbeit gekommen war. Als der Einsatzleiter die Wohnung in der Suarezstraße öffnete, lief Musik und es brannte dezentes Licht, wie er gestern vor Gericht aussagte.

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Die Feuerwehr fand den Toten gefesselt auf der Couch

„Eine Person lag rücklings auf der Couch im Wohnzimmer. Hände auf dem Rücken gefesselt mit weißem Kabel. Ein Rückenpolster auf dem Gesicht. Kalt und steif. Ich rief die Kripo, für mich war das ganz klar ein Tatort“, so der Feuerwehrmann der Bild-Zeitung zufolge in seiner Zeugenaussage.

Über Chat-Protokolle kommt die Berliner Polizei Nicolas K. schnell auf die Spur. Ein Laptop, der aus der Wohnung des Lehrers verschwunden war, wurde in Frankreich in Betrieb genommen. Daraufhin wurde am 7. Februar ein Haftbefehl gegen den 29-Jährigen erlassen.

Eineinhalb Wochen später, am 19. Februar, klicken in Frankreich die Handschellen für das in Afrika geborene Model. Am 13. April wurde er nach Berlin überstellt. Er bestreitet, nach Frankreich geflüchtet zu sein: „Ich ging nach Frankreich, um medizinische Untersuchungen zu machen. Das mit dieser Geschichte ist so nicht passiert“, gab er zu Protokoll. Zu dem Mordvorwurf schweigt der Mann vor Gericht. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem heimtückischen Mord aus

Ob das Date schiefging oder das Model den Lehrer bewusst am 27. Jänner zwischen 16.35 Uhr und 23.30 Uhr ermordet hat, muss jetzt der Prozess klären. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass drei Mordmerkmale erfüllt sind – Heimtücke, Habgier und Ermöglichung einer Straftat.

Der Lehrer habe sich „in Erwartung sexueller Handlungen“ die Hände freiwillig mit dem Kabel auf den Rücken fesseln. Diese Situation soll das Model ausgenutzt und den Mann ermordet haben, ist der Staatsanwalt überzeugt. Anschließend soll der Angeklagte Laptops und ein iPhone des Lehrers gestohlen und dann verkauft haben.

Das Gericht rechnet mit zwölf Verhandlungstagen, ein Urteil soll am 14. September fallen. Die Mutter von Martin B. tritt als Nebenklägerin auf.

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